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31/07/2014 13:04:03
Hallo ihr Lieben :)
Langsam hat sich der ganze Trubel gelegt und ich finde endlich Zeit alles aufzuschreiben, was in den letzten Tagen so geschehen ist. Ich muss ehrlich zugeben, dass das vergangene Wochenende wohl eines der anstrengendsten aber natürlich auch der schönsten Wochenenden seit langem war. Wir haben viel erlebt, viel geflucht und noch viel mehr gelacht. Vorhin habe ich angefangen die Fotos durchzugehen und mit einem Schmunzeln musste ich feststellen, dass ich am 26.07 anscheinend in einen Dauergins-Modus verfallen war.
Doch erst einmal einen Tag zurück – zum 25.07, dem Tag vor der Hochzeit. Eigentlich hatten wir vor einigen Monaten mit Eekholt abgesprochen, dass wir schon am Mittag auf den Platz dürften um alles aufzubauen. Am Montag zuvor haben wir jedoch durch Zufall vom Hausmeister erfahren, dass am 25.07 noch eine andere Hochzeit auf dem Platz stattfinden wird – und zwar bis um 18:00 Uhr. Das war keine sonderlich erfreuliche Nachricht, doch nachdem wir den ersten Schock verdaut hatten, wurden Pläne geschmiedet wie wir mit der wenigen Zeit am effektivsten umgehen sollten.
Am 25.07 standen dann alle Mann mehr oder weniger um 18:00 Uhr auf dem Platz und waren bereit anzupacken um unsere Traumhochzeit Gestalt annehmen zu lassen. Wir waren ungefähr 15 Leute und haben knapp 2-3 Stunden gebraucht. Meine Aufgabe in dieser Zeit war es den Leuten zu sagen was sie zu tun hatten und ich möchte behaupten, dass ich von allen den stressigsten Job hatte. Während ich noch dabei war mit einer Person zu reden, standen schon die nächsten hinter mir um mich etwas zu fragen. Ich war die ganze Zeit nur am Herumrennen und am Reden. Von einer Gruppe zur nächsten, von einem Ort zum anderen. Doch was dann am Ende Dank der Arbeit unserer vielen fleißigen Helfer entstanden ist, entsprach genau dem, was ich mir für unsere Hochzeit vorgestellt hatte. Nein, nicht ganz – denn das, was die Gärtnerin aus dem Raum für unsere Trauung gemacht hat, übertraf bei weitem meine Erwartungen!
Gegen 21:00 Uhr wurden wir dann mehr oder weniger vom Platz geworfen – geheime Vorbereitungen mussten getroffen werden, deren Details mein Schatz und ich erst am nächsten Tag erfahren sollten. Todmüde erreichten wir unsere Wohnung und ich wollte nur noch eines – ins Bett! Doch auch daheim mussten noch einige Sachen vorbereitet werden. Gegen 11 krochen wir dann endlich in die Federn, doch bis um 2:00 Uhr hatte ich noch immer keinen Schlaf gefunden. Ich hatte den ganzen Tag vergessen etwas zu essen und so hatte ich mir daheim noch schnell eine Pizza in mich hinein gesogen. Leider, leider fand mein Magen diese Aktion nicht wirklich toll.
Gegen 6:30 Uhr klingelte dann der Wecker – schnell hoch, schnell duschen, dann auf den Vater meines künftigen Gatten warten, der mich erst zum Friseur und meinen Schatz dann zum Wildpark bringen sollte. Beim Friseur angekommen war meine Müdigkeit verschwunden, dafür stieg langsam aber stetig die Aufregung. In weiser Voraussicht hatte ich mir zuvor Notfalltropfen gekauft, die mich einigermaßen beruhigten. Haare wurden gewaschen, geföhnt und die Friseurin genervt, indem ich immer wieder nachfragte, ob da noch mehr Volumen in die Haare kommen würden. Am Ende war so viel Volumen drin, dass ich sie am Abend kaum noch ausgebürstet bekommen habe und einige Haare lassen musste. Doch den Tag über sahen sie dafür echt voluminös aus. Als die Haarpracht trocken und in Form war kam auch schon meine Mutter mit dem Blumenkranz in den Friseurladen – perfektes Timing möchte ich sagen. Als die Blumen dann auf meinem Kopf saßen, kam der erste „Oh Gott!-Moment“.
Während ich in meinem Elternhaus von meiner Schwester geschminkt wurde folgten noch unzählige weitere Oh Gott-Momente, so dass mir kurz vor Abfahrt ordentlich die Knie schlotterten. Schnell ins Kleid, ab ins Auto – und los nach Eekholt.
Dort angekommen lieferte man mich am Haupteingang ab, wo ich als erstes auf Toilette musste, denn wie ich an diesem Tag schon vielfach betont hatte – meine elementarste Sorge war während der Trauung auf Toilette zu müssen (wie sich herausstellte natürlich vollkommen unbegründet).
Dann stand Thorsten, ein Freund meiner Eltern vor mir: breites Grinsen und dazu Fliegermütze und Fliegerbrille. Neben ihm ein Klappfahrrad mit Blaulicht. Dahinter mein Vater – natürlich ebenfalls breit grinsend - mit einem weiteren... Fahrrad. Das Ding hatte zwei Räder, Pedale, Lenker, Gepäckträger, Sattel aber dazu hatte das Ding vorne noch eine Art Kiste mit Sitz, die mit weißen Stoff und Schaffell ausgetattet war. Gekrönt wurde das ganze durch einen Blätterbogen an dieser Kiste. Man hat es sicherlich schon erraten – diese Kiste war für mich gedacht. Mit viel Gelächter und Geklingel ging es dann durch den Wildpark – verfolgt wurden wir von unserem Fotografen und einer Freundin mit einer Videokamera
Am Seminarrarum angekommen, wo die Trauung stattfinden würde, war die Aufregung vollkommen verschwunden. Irgendwie habe ich es aus der Kiste heraus geschafft ohne vor allen Anwesenden auf die Nase zu fallen und das Kleid einzusauen. Vor mit stand mein zukünftiger Ehemann und wartete darauf, dass mein Vater mich zu ihm brachte, was dieser allerdings zunächst ganz vergessen hatte.
Unsere Gäste zur Trauung verschwanden in den Seminarraum, während wir mit der Standesbeamtin und der Frau vom Wildpark noch draußen warteten... und warteten. Es fehlte noch die Gründerin des Wildparks, der es eine Freude war jedem im Wildpark getrautem Paar noch ein paar persönliche Worte mit auf den Weg zu geben. Als die gute und sehr herzliche Frau endlich zu uns stieß, gingen auch wir in den Seminarraum und setzten uns auf unsere Plätze. Draußen gingen derweil die ersten Tropfen hernieder.
Die Trauung wurde vom Hecheln des Hundes meiner Mutter begleitet, dass der Neffe meines Schatzes freudig nachahmte, was mir ein amüsiertes Grinsen entlockte. Der Hund wurde irgendwann verbannt, was dieser allerdings nicht allzu toll fand, was mit heiserem Bellen kundgetan wurde. Auch der Neffe meines Schatzes fand das nicht so toll – ohne Hund hat er sich ziemlich gelangweilt. Die Standesbeamtin machte ihrer Zunft alle Ehre und begann in dem für Standesbeamten typischen Singsang zu sprechen. Sie erzählte uns fünf Seiten lang von der Harmonie zweier nebeneinander stehender Bäume – wo jeder Baum bestehen bleibt, obgleich sich die Äste und Wurzeln ineinander verschlingen. Die biologischen Unkorrektheiten haben wir ihr mit einem Lächeln nachgesehen.
Ich musste Lachen, als ich die Bilder von der Trauung gesehen habe – während ich so aufrecht dasaß, wie man nur aufrecht sitzen konnte, und der Standesbeamtin mit einem Lächeln lauschte, saß mein Schatz zusammengesunken auf seinem Stuhl und schien mit gelangweilten Blick die verbliebenen Blätter der Standesbeamtin zu zählen.
Dann kam der große Moment – wir sagten „Ja“, wobei meine Stimme zum Glück weder versagte, noch in ein krächzendes Piepsen überging. Dann kam die Falknerin in den Raum. Sie lächelte warm, während der Uhu auf ihrem Arm mit großen Augen hektisch hin und her blickte. Ich weiß es nicht genau, aber ich gehe jede Wette ein, dass meine Traumzeugin zwei Schritte zurückwich als sie dem Vogel erblickte (sie ist kein großer Freund von Vögeln aller Art). Ich hingegen war so fasziniert von dem Tier, dass die Ringe ein paar Sekunden lang ein wenig zur Nebensache wurden. Mein Schatz nahm dem Vogel das Säckchen mit den Ringen vom Fuß ab, wobei von dem Uhu ein protestierenden Laut kam.
Der erste Ring wanderte auf meinen Finger, der zweite Ring wollte einfach nicht über seinen Fingerknöchel und meine Hände waren schweißnass – keine gute Kombination, die allerdings zur Erheiterung der Anwesenden beitrug. Derweil rauschte draußen der Regen.
Danach sprach die Gründerin des Wildparks ihre Glückwünsche. Um mich an den genauen Wortlaut zu erinnern, müsste ich mir das Video der Trauung anschauen, aber im Prinzip sagte sie, dass man am Anfang die Fehler des Partners nicht sieht. Danach liebt man ihn trotz seiner Fehler und am Ende grade wegen seiner Fehler.
Dann stand mein Onkel plötzlich im Raum – in Schornsteinfegerkluft – und wünschte uns alles Glück.
Anschließend folgten rasch die vier Unterschriften, dann ging das große Gedrücke und Beglückwunschen los. Ich habe noch nie im Leben so viele Menschen in so kurzer Zeit gedrückt und es bei allen ehrlich gemeint.
Inzwischen hatte der Regen pünktlich aufgehört und man wagte sich nun wieder hinaus. Draußen erwartete uns nun ein Regen aus echten Blumen, den ich mit einem strahlenden Lachen und mein Ehemann mit gerunzelter Stirn bedachte. Es folgten unzählige Bilder mit der Familie, mit Freunden, noch mal mit der Familie und noch mal mit den Freunden. Mein Göttergatte hielt tapfer durch, obwohl man ihm seinen wachsenden Unwillen langsam anmerkte.
Während die Kameras knipsten und die Korken knallten, grollte im Hintergrund der Donner. Doch der Regenschauer während der Trauung sollte der letzte an diesem Tag werden. Zum Abend hin wurde es immer wärmer und erst gegen 21:00 Uhr machte ich mich auf die Suche nach einem Pullover.
Zwischen dem Ende der Trauung und der Suche nach dem Pullover geschah natürlich noch so einiges. Eine sehr gute Freundin überraschte uns mit einer kleinen Schatzsuche, die von ganz schön kniffeligen Rätseln begleitet wurde. Man hatte sich zuvor noch Sorgen gemacht, dass wir uns zu lange mit diesen Rätseln aufhalten könnten, doch da kannten sie mich schlecht – nachdem ich mich erst einmal verbissen hatte, kam ich doch relativ schnell auf die Lösung und konnte das Zahlenschloss an der Truhe öffnen.
Bis die übrigen Gäste kamen verging ein fröhlicher Nachmittag, an dessen Ende ich meinen Göttergatten und den Fotografen noch vom Platz zerrte um schnell mal zwischendurch noch ein paar dekorative Fotos zu schießen. Leider war es aber inzwischen so spät, dass wir erst eine halbe Stunde nach Eintreffen der übrigen Gäste wieder am Platz waren. Doch das schien man uns wenig übel zu nehmen – fröhliche Stimmen hallten uns entgegen, als wir uns auf den Platz zurückschlichen.
Es folgte erneut reichlich Gedrücke und reichlich Glückwünsche. Das Buffet kam, der Grill wurde angeworfen, die Bowle wurde rausgestellt. Von allem habe ich nur ein kleines bisschen abbekommen, irgendwie war ich den ganzen übrigen Abend damit beschäftigt hin und her zu rennen. Ich hatte mir vorgenommen mir für jeden Gast ein paar Minuten Zeit zu nehmen und zu schnacken... was ich nicht mal ansatzweise geschafft habe. Ich weiß nicht genau was ich die ganze Zeit über gemacht habe – aber stillgestanden habe ich nicht. Immer habe ich mich mit jemanden unterhalten und viel gelacht. Wir wurden mit zahlreichen Spielen überrascht und stellten fest, dass mein Gatte gar nicht so schlecht im Messerwerfen ist, während ich mich erneut im rätseln hervor tat. Beim Entenangeln haben wir von meinen Eltern und meiner Schwester eine Reise nach Amrum (inkl. Wattwanderung) geschenkt bekommen, über die wir uns sehr gefreut haben – nächste Woche geht es los.
Unsere Hochzeitsgesellschaft stellte sich leider als recht tanzfaul heraus. Zum Glück haben wir die Tanzfläche auch erst um 23 Uhr eröffnet – geplant war übrigens 21 Uhr aber irgendwie... ich weiß auch nicht - ab 20:30 Uhr fing ich an davon zu schnacken demnächst zu tanzen aber dann kam dieses Spiel, dann kam jenes Spiel, dann war mein Gatte weg und kaum zurück wurde schon wieder irgendwas anderes gemacht.
Doch zumindest mussten wir so nur eine Stunde überbrücken, bis die Torte kam. Die Torte haben meine Eltern organisiert und optisch sah sie nicht aus wie ich es erwartet habe - wobei das nicht heißen soll, dass ich sie hässlich fand - sie war wunderschön! Geschmacklich übertraf sie allerdings alles was ich jemals gegessen habe. Wir hatten nämlich keine Buttercremetorte, sonder eine Sahnetorte in den Geschmacksrichtungen Pfirsich, Erdbeere und Schokolade – und nachdem ich allen fünfzig Gästen ein Stückchen auf den Teller getan habe, spulten sich diese Erklärung schon vollkommen automatisch ab. Viel blieb nicht übrig von der Torte – die meisten Gäste kamen sogar noch ein zweiten Mal angerannt.
Irgendwann verabschiedeten sich dann die ersten Gäste, worüber wir aber nicht unglücklich waren. Dank des wenigen Schlafes und der Aufregung des Tages waren wir todmüde. Und trotzdem haben wir erst um 4:30 Uhr den Weg in unsere Hütte und damit in unser Bett gefunden – mit dem letzten Rest der Gäste haben wir noch stundenlang bei Kerzenschein draußen gesessen und über Sinnloses und Sinnvolles geschnackt.
Im ganzen kann ich sagen: Das war definitiv unsere Traumhochzeit. Sie war entspannt und gleichzeitig sehr fröhlich. Alle Gäste schienen ihren Spaß zu haben und vor allem haben sich alle so viel Mühe mit den mitgebrachten Spielen und Geschenken gemacht. Vor allem mit so vielen Spielen habe ich wirklich nicht gerechnet. Mein Schatz und ich, unsere Familien aber auch unsere Gäste haben ganz, ganz viel Herz in diese Hochzeit gesteckt und obwohl nicht alles glatt lief bin ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht eingeschlafen.
Und mit diesen Worten sollte ich meinen Bericht beenden. Wen interessiert schon der Schauffellader, der morgens um 7:00 Uhr auf den Platz gefahren kam um die Holzklötze wieder einzusammeln, weil der Mitarbeiter nicht wusste, dass wir und unsere Gäste dort schlafen. Muss aber lustig ausgesehen habe, wie eine völlig verwuschelte Braut in Schlafklamotte aus einer der Hütten herausgewankt kam um dem Mitarbeiter zu helfen die Klötze einzusammeln, damit dieser so schnell wie möglich wieder verschwinden konnte. Und auch das gemeinsame Frühstücken mit den Übernachtungsgästen am nächsten Morgen und dann natürlich das lange Aufräumen oder das Geschenkeauspacken am Abend – so wirklich spannend ist das natürlich nicht mehr. Daher möchte ich meinen kleinen Bericht nun schließen und euch statt dessen dazu einladen einmal in mein Pixum-Album zu schauen, wo ihr eine kleine Auswahl an Bildern finden werdet. Die Paarbilder befinden sich noch im Roh-Format – unser Fotograf ist noch dabei sie aufzuhübschen, deshalb sind erst zwei davon drin. Wegen dem Passwort: Wer schon mal eines von mir bekommen hat, der kann dieses auch für dieses Album verwenden. Alle anderen erhalten eines auf Anfrage per PM.
Also dann – vielen Dank für´s Lesen und viel Spaß beim Bildergucken :)
Eure Räubertochter
http://www.pixum.de/meine-fotos/album/7058253
Herzlichen Glückwunsch ich freue mich das alles nach euren Wünschen war und ihr einen wundervollen Tag hattet 
Hört sich nach einem wundervollen Tag an!
