07/10/2009 10:50:31
(mein 1. Thread ist irgenwie verschwunden... daher nochmal...)
Es ist ein…
Junge!
…und ich finde endlich Zeit, euch davon zu berichten. Sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber dazu später…
Am 14. August wurde unser Sohn David Noah geboren. 4 Wochen zu früh!
Da unser Baby (wir wussten ja nicht, was es wird) in Beckenendlage in meinem Bauch lag, war ich zur Vorbesprechung Kaiserschnitt am 11.08. im Klinikum….und durfte nicht mehr nach Hause….
Es wurde festgestellt, dass ich kaum mehr Fruchtwasser habe und meine Blutwerte bedenklich sind. Von all dem hab ich nichts bemerkt, ich hatte ja eine absolut unproblematische Schwangerschaft und keinerlei Beschwerden.
Ich wurde also stationär aufgenommen und täglich 3mal mit CTG und Blutabnahme „bespasst“.
Die Blutwerte normalisierten sich wieder und ich sollte am Freitag, 14.08. entlassen werden.
Ab 5 Uhr morgens hatte ich aber Bauchschmerzen und mir war kotzübel. „Ha, das sind also Wehen“ hab ich noch gedacht…. Neee, das CTG sagt was anderes…. Keine Wehen.
Dafür aber eine massive Verschlechterung der Blutwerte… ich durfte natürlich nicht nach Hause.
Viel schlimmer noch: falls sich diese Werte nochmals wiederholen sollten, müsste unser Baby geholt werden. Das war ein Schock!
Ich blieb also nüchtern bis zum Mittags-CTG und Bluttest: der Wert war verbessert, alles klar.
Nach dem Mittagessen sollte ich aber wieder bis abends nüchtern bleiben… kein Problem.
Ein Kinderarzt informierte mich sicherheitshalber, was im Falle einer Frühgeburt zu erwarten war.
Abends 18.00 Uhr war dann wieder Kreisssaal-Programm. Ihr wisst schon… Blut und CTG. Um 19.30 Uhr waren die Blutwerte da… und diese hatten sich wieder besorgniserregend verschlechtert. Nach Rücksprache mit der mich betreuenden Oberärztin hat die diensthabende Ärztin dann entschieden nicht mehr länger zu warten, um mich und unser Baby durch die Schwangerschaftsvergiftung nicht zu gefährden.
Als sie uns gesagt hat, dass das Baby nun geholt wird…. Mann, sooooo gezittert hab ich noch nie. Mein ganzer Körper war am Beben vor Angst, dass es unserem Baby nicht gut geht.
Und dann gings auch schon los. OP-Hemd an, diverse Vorbereitungen. OP-Team ganz in grün holt mich ab, schnell durch 2 Türen und schon war ich im OP.
Martin hat sich derweil umgezogen, um bei der Geburt dabei sein zu können.
Um 19.45 Uhr wurde ich also in den OP eingeschleust. Alle waren schon versammelt und nun gings ans Setzen der Spritze. Leider führte auch der sechste Versuch, mir die Nadel in den Rücken zu stechen, nicht zum Erfolg und somit war auch noch eine Vollnarkose angesagt.
Martin wurde nur kurz informiert, dass er nicht dabei sein kann… mehr nicht. Er hat sich natürlich total Sorgen gemacht …
Um 20.11 Uhr wurde also der Schnitt gesetzt und um 20.14 Uhr unser Überraschungs-Ei geboren! Ein Junge! Ich hab natürlich von alledem leider nichts mitbekommen.
Auf dem Weg zum Aufwachraum hab ich eine Schwester gefragt, was „es“ denn nun wäre. Die Auskunft: „oh, das weiß ich jetzt gar nicht“ und die andere: „Ich glaub, ein Mädel. Oder nee, es war ein Junge“
Tja, soviel dazu. Da wartet man fast 10 Monate auf den großen Moment, dass sich das Geheimnis endlich lüftet und dann diese Auskunft….
Ich musste also warten, bis Martin mich im Aufwachraum besuchte. „Es ist ein Junge und er ist gesund und munter. 2620 g, 49 cm“ Ich war so glücklich.
Als ich dann auf Station verlegt wurde, kam dann aber der Schock. David wurde auf die KinderIntensiv verlegt, da er plötzlich schlecht geatmet hat.
Ich wurde mit dem Bett auf die KI geschoben und durfte meinen Sohn besuchen. Er schaute mich aus einem Auge recht skeptisch an: „ Du bist also meine Mama… passt scho…“
Wir bekamen die Auskunft, dass er etwas Unterstützung beim Atmen braucht. Nichts Besorgniserregendes. Ich könne also ruhig schlafen und mich von der OP erholen.
Gesagt, getan. Ich schlief super, hatte kaum Schmerzen und stand um 10.30 Uhr schon auf meinen eigenen Beinen. Ich wollte so schnell wie möglich zu unserem David.
Doch noch im Rollstuhl wurde ich auf die KI geschoben und durfte ihn besuchen.
Leider hatte sich sein Zustand verschlechtert. „David hat eine Infektion und wird mit Antibiotika behandelt“. „Bitte fassen Sie ihn nicht an, er ist sehr empfindlich“. „Rechnen sie nicht mit einer Entlassung vor dem eigentlichen Geburtstermin“
Ich kann nicht beschreiben, wie es mir in diesem Moment ging. Mein Baby ist geboren und ich darf ihn nicht halten…und dann noch überall diese Schläuche an ihm dran und dieses ständige Alarmgepiepse…
Das ging 4 Tage so. Und am Dienstag war es dann endlich soweit. Ich durfte ihn das erste Mal halten, wir durften Känguruhen. Der nackte David wurde mir auf die nackte Brust gelegt. 2 Stunden durften wir uns so kennenlernen und kuscheln. Es war soooooo unbeschreiblich schön!
Auch am Mittwoch noch mal känguruhen, ganze 3 Stunden. Und da es ihm nun besser ging, wurde David aus dem Inkubator in ein normales Bettchen verlegt. Super… es geht aufwärts!
Leider hat er sich dann aber am Sonntag noch mal eine schlimme Infektion eingefangen, die eine 14-tägige erneute Antibiose nach sich zog und die Rückkehr in den Inkubator…. Ein riesen Schlag für uns. David reagierte aber sehr schnell auf die neue Antibiose und er durfte bald wieder in sein Bettchen.
Um selbst wieder zu Kräften zu kommen, hatte ich nach 2 Wochen zwischenzeitlich das KH verlassen und war zu Hause. Ich hab nachts fleißig Milch abgepumpt und bin tagsüber zum Stillen ins KH gefahren, sobald David Hunger hatte. Ich war im Prinzip immer auf dem „Sprung“. Eine sehr anstrengende Zeit…
Die Wochen vergingen also und unser Sohn wurde wieder gesund und sollte nach dem WE entlassen werden. Stillen funktionierte problemlos, auch sonst gab es keine Auffälligkeiten mehr…
Leider wollte David seinen Aufenthalt doch noch verlängern und verpasste sich schnell noch einen beidseitigen Leistenbruch, der natürlich operiert werden musste.
Das war also der nächste Schock. Eine OP bei einem Säugling unter Vollnarkose! Wieder mussten wir mit einer neuen Sorge zurecht kommen…
Der OP-Termin war dann am 10.09. Alles ist super gelaufen und David hat sich so schnell erholt, dass er dann tatsächlich am 12.09. – dem errechneten ET! – nach Hause durfte.
Nun ist er seit 3 Wochen zu Hause und hat zwischenzeitlich 4100 g (Entlassungsgewicht am 12.09. war 3100g) Er wächst und gedeiht also, macht uns viel Freude und ist sooo unkompliziert! Ein echter Schatz!
Die schlimmen 4 Wochen sind sooooo schnell vergessen. Die Tage voller Sorge, voller Angst und Tränen, die seelische Belastung – alles weg – weil ein kleiner Zwerg dich glücklich und gesund anstrahlt!!!
Liebe Grüße und herzliche Glückwünsche an alle, die mittlerweile entbunden haben!
Claudia mit dem kleinen DAVID