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AUTOR BEITRAG
Mini2808
Diamant-User



Beigetreten: 31/01/2010 00:19:17
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




08/06/2011 21:42:58

sorry, aber was bitte bedeutet ABI? Damit ist man doch nicht befähigt "NASA-Wissenschaftler" oder Nobelpreisträger zu werden.
makai
Diamant-User



Beigetreten: 22/05/2008 15:36:05
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




08/06/2011 21:46:38

Ich denke, so meinte sie das auch nicht. Aber das Abiturzeugnis ist der Startschuss zu allem, was man erlernen/studieren/was auch immer kann. Alles andere muss man schon selber mitbringen.

Wenn man dieses Zeugnis hat, stehen einem alle Möglichkeiten offen, und daher sind die Eltern auch so erpicht darauf, dass ihre Kinder Abi machen.
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Morgane
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Beigetreten: 20/09/2010 09:19:23
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




08/06/2011 21:51:37

Hm, das ist grade schwierig zu beschreiben, was ich sagen will, also bitte nicht gleich steinigen ...

Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden. Ich sehe Kinder mit einem wahnsinnigen Spektrum, von leistungsschwach und willig über leistungsschwach und unwillig bis hin zu leistungsstark und willig und leistungsstark und unwillig. Ich sehe eine Gemeinschaftsschule, wo alles zusammengeschmissen wird und keiner dieser Schüler mehr so gefördert und gefordert werden kann, wie es nötig und angemessen wäre. Ich sehe Klassen von 32 Schülern und ein Lehrerkollegium, in dem Stundenausfälle durch fachfremde Kollegen, Referendare und PES Kräfte kaschiert werden, weil zuwenig Fachkollegen da sind um vernünftigen Unterricht zu gewährleisten. Und dann sehe ich Ausbildungsbetriebe, die sich nur die Rosinen rauspicken wollen und Eltern, die sagen: Erziehung? Das ist Schulsache.

Ich sehe einfach einen unglaublichen Berg von Missständen und dass dieses ganze System in die völlig falsche Richtung läuft - nämlich in den Abgrund.

Ich weiß, dass man nicht von heute auf morgen ein System ändern kann, aber SO kann es doch auch nicht weitergehen. Und ich glaube, dass leider mal wieder, wie eigentlich immer, Geld der essentielle Faktor ist.
Bildung darf in Deutschland den Staat nichts kosten und das rächt sich grade.

Hm, versteht ihr was ich meine?
--
Alles Liebe, Morgane
Mini2808
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Beigetreten: 31/01/2010 00:19:17
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




08/06/2011 21:52:03

Ich finde es echt schwierig.
Später ärgert man sich, wenn man gewissen Sachen nicht gemacht hat.
Ich hadere manchmal damit, dass ich nach meinem Studium Geld vedienen wollte und nicht noch ne Promotion dran gehangen habe.
Meinen Eltern war das egal. Vielleicht hätten die mich aber unterstützen sollen in Richtung Promotion? Keine Ahnung.

Es gibt doch nicht nur übermotivierte Eltern. Viele Eltern interessieren sich garnicht für den Bildungsweg ihrer Kinder. Erzählt mir zumindest oft meine Schwester - Grundschullehrerin.
makai
Diamant-User



Beigetreten: 22/05/2008 15:36:05
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




08/06/2011 21:57:08

Es gibt nicht nur die übermotivierten, sondern auch die völlig untermotivierten Eltern, die sich um nichts kümmern und denen alles schnurzepiepegal ist. Die finde ich auch viel schlimmer.

Auch hier kommt's (leider) auf die Schulform an und oft auch auf den Stadtteil, wo die Schule sich befindet.

gestern war unsere Babysitterin hier, die Grundschullehrerin einer 4. Klasse an einer Grundschule in einem sog. Problembezirk ist. Sie hat in ihrer Klasse gerade mal 2 (!!!) Gym.empfehlungen ausgesprochen, bei 28 Schülern. Von diesen 28 Schülern waren 5 Familien beim Elterngespräch über die weiterführende Schule anwesend.
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Morgane
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Beigetreten: 20/09/2010 09:19:23
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




08/06/2011 22:05:42

Das is heftig makai. Ich glaube, das find ich noch schlimmer, als wenn Eltern ihre Kinder bis zum Abi prügeln - aber so langsam versteh ich - die Eltern haben kein Interesse daran, was die Kinder machen und die Kinder haben dann keinen Bock überhaupt was zu machen.

Böses Muster
--
Alles Liebe, Morgane
Fine
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Beigetreten: 09/10/2009 13:01:33
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




08/06/2011 22:28:52

Darf ich mal was fragen? Ich hab nicht alles gelesen.

Aber gibt es das nicht mehr, das man einen Realschulabschluss mit Qualifikation braucht für das Gymnasium? Ich meine da war bei uns ein min. 3er Durchschnitt notwendig.
Ich weiß noch wie ich damals unnötiger Weise darum gezittert habe das zu bekommen. Sonst hätte mich kein Gymnasium der Erde aufgenommen.

Ich hab dann nachher doch auch "nur" mein Fachabi gemacht. Wenn ich aber sehe das es nach meinem Jahrgang (Klassen bis E ab 30 Schüler), die Klassen H gab, da weiß ich auch warum das Fachabi nichts mehr wert ist.

Jeder Depp, sry. macht mittlerweile ein Fachabi, so sieht das jedenfalls doch aus.

Novah
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Beigetreten: 26/05/2010 06:24:10
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




09/06/2011 05:53:45

Ich glaube an den meisten "Missständen" sind derzeit die Eltern Schuld. Die sind (wie makai sagt) der Meinung, die Schule müsste die gesamte Erziehung der Kinder gewährleisten.

Die Eltern sind es dann auch, die ihr Kind mit aller Gewalt aufs Gymnasium bringen wollen, wo es dann notenmäßig ziemlich heikel werden kann.

Dass die 16jährigen von heute nicht mehr ausbildungsreif sind, ist sowieso nichts Neues mehr. Aber es liegt hier auf jeden Fall ein Problem bei den Eltern vor und nicht bei der Schule.

Dass die Hauptschule bei euch abgeschafft wurde, Morgane, finde ich auch eher grenzwertig. Es gibt eben Schüler, die nicht Abi-fähig sind.

Das Gespräch mit der Mutter... wie ist das gelaufen? Hast du deinen Zweifel zum Ausdruck gebracht?
Man könnte auch noch 2 Jahre HöHa machen statt einem Abi. Der Abschluss wird auch sehr gern gesehen, zumindest in unserem Bereich. Und das ist leichter als ein Abi.

LG Novah


Hochzeits-Pixum (mit PW)
Morgane
Diamant-User



Beigetreten: 20/09/2010 09:19:23
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




09/06/2011 07:32:41

Novah: Ich nehme mal HöHa ist die höhere Handelsschule, oder? Also, die gibt's bei uns natürlich auch - und wenn es in meinem konkreten Fall schon Schule sein muss, dann würde ich definitiv sagen, dass das die bessere Alternative wäre.

Das intensive Gespräch mit der Mama kommt nächste Woche... und ich werde ihr auch definitiv sagen, dass ich denke, dass dies nicht der richtige Weg für ihren Sohn ist.


@ Fine: Die Gymnasien können scheinbar selbst entscheiden, welche Kriterien sie anlegen um jemand aufzunehmen. Ich kenne zwei Gymnasien, da musst du egal mit welchem Schnitt einen Aufnahmetest nach der 10 machen, und wenn du den bestehst, bist du drin. Die Schule, an die mein Nachhilfeschüler gehen wird, nimmt wohl einfach jeden?! Einen Test muss er definitiv nicht machen, und ob das ein 3er Schnitt wird ... ich glaub's nicht. Ich versteh' das auch grade nicht wirklich.
--
Alles Liebe, Morgane
Nalah
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Beigetreten: 21/09/2009 07:26:21
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




09/06/2011 07:38:47

Naja, man brauch doch nicht für jeden Beruf ein Abi. Es kommt drauf an, aber die "normalen" kaufmännischen Berufe kann man durchaus auch mit nem Realschulabschluss lernen - genauso wie Krankenschwester. Das sind einfach Fakten, die ich momentan in meiner Familie sehe. Wobei es hier stark firmenabhängig und auch regionsabhängig ist.

Ich mag gar nicht bestreiten, dass man mit einem Abi mehr Möglichkeiten hat. Alleine die Möglichkeiten, dass man eine Ausbildung beginnen kann oder eben studieren kann. Diese Möglichkeiten hat man einfach nicht mit Haupt- oder Realschulabschluss.

Die Frage ist hier nur: Was ist besser für das Kind? Ich möchte meinem Kind mal nicht zumuten, dass es sich jahrelang teilweise wirklich rumquält, nur um dann ein Abi zu haben. Nicht falsch verstehen - natürlich soll es lernen und gut gefordert sein. Aber viele sind mit einem Gymnasium einfach überfordert. Jedes Kind ist nun mal verschieden - und die Kinder sollen nicht um jeden Preis gedrillt werden. Deswegen: Ja, lieber eine gute Mittlere Reife als ein schlechtes Abi.

Das Schulsystem weist viele Lücken auf, ganz klar. Schade ist es vor allem deswegen, weil viele "akademische Eltern" eben genau das gleiche von ihren Kindern verlangen und deshalb auch manchmal das Potential von "nicht-akademischen Kindern" gar nicht erkannt wird. Deshalb bekommen sehr viele der akademischen Eltern erstmal von vornherein eine Empfehlung für das Gymnasium... Aber das ist ja nur die Spitze des Eisberges....

Natürlich tragen auch sehr sehr viel die Eltern dazu bei, dass es so läuft, wie es läuft. Ganz klar!
Novah
Diamant-User



Beigetreten: 26/05/2010 06:24:10
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




09/06/2011 07:46:53

@ Morgane
Weißt du was das Problem bei deinem Schüler ist?
Für Ausbildungs-Bewerbungen ist es nun eh zu spät. Er wird also so oder so weiter Schule machen müssen...



Hochzeits-Pixum (mit PW)
Morgane
Diamant-User



Beigetreten: 20/09/2010 09:19:23
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




09/06/2011 07:52:03

Jep Novah, das ist wahr. Meines Wissens bewirbt man sich ja eigentlich mit dem Endzeugnis der 9. Klasse auf eine Lehrstelle, und dafür ist nun eh viel zu spät...

Ich hab allerdings auch ernsthaft drüber nachgedacht, ob explizit dieser Junge nicht vielleicht besser sowas wie ein "Praktikumsjahr" einlegen sollte, also irgendwas, das nicht Schule ist, ihn aber auf das "normale" Arbeitsleben vorbereitet - fürs soziale Jahr wäre er glaub ich nicht so geeignet
--
Alles Liebe, Morgane
Nalah
Diamant-User



Beigetreten: 21/09/2009 07:26:21
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




09/06/2011 08:00:53

Morgi, es gibt doch auch dieses "Berufsvorbereitende Jahr". Wird bei uns auf der Berufsschule angeboten...
Morgane
Diamant-User



Beigetreten: 20/09/2010 09:19:23
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




09/06/2011 08:10:27

Danke Nalah,

das schreib ich mir gleich auf und frag heute mal nach, ob es das bei uns auch gibt!
--
Alles Liebe, Morgane
Nilla
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Beigetreten: 03/06/2010 18:56:17
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




09/06/2011 10:00:08

Ich konnte jetzt leider nicht alle Beiträge lesen.

Als meine Mutter mich im Kindergarten angemeldet hat, haben wohl einige Eltern sich darüber unterhalten, auf welches Gymnasium sie ihre Kinder schicken wollen.
Die Eltern von Freunden sind sogar noch weiter gegangen, sie haben ihre Söhne zum Studium gezwungen. Ergebnis: beide Söhne haben ihr Studium zwar begonnen, aber nie abgeschlossen, sind im Zoff bei den Eltern ausgezogen. Der eine ist jetzt selbstständiger Medientechniker und recht erfolgreich, aber soweit ich weiß erst auf den dritten Anlauf. Der andere ist Musiker in einer Band. Da ist der Plan der Eltern nicht aufgegangen.

Grundsätzlich denke ich, sollte jeder die höchste Schulbildung anstreben die möglich ist, aber eben im Rahmen der Möglichkeiten jedes einzelnen.

Ich bilde selber Azubis aus und bin für die Betreuung der Praktikanten zuständig und leider muß ich sagen, klafft da eine Riesenlücke zwischen Hauptschule, Realschule und FOS oder Gymnasium.

Es geht schon bei den Bewerbungen los. Bei den Hauptschülern sind haarstreubende Fehler zu finden. "Ich interessiere mich sehr für die Tätigkeiten einer Augenarztpraxis" als Bewerbung für eine Allgemeinarztpraxis ist fast noch harmlos.
Die Bewerbungen von höheren Schulen sind in der Regel viel besser.

Im Moment haben wir eine Praktikantin von der FOS. Das Mädel ist einfach toll. Sie zeigt Eigeninitiative, fragt nach, kappiert was man ihr erklärt und setzt alles sofort um. Der brauch ich nicht zweimal sagen, daß jeden Tag die Post geholt werden muß. Sie merkt sich Arbeitsabläufe und führt diese selbstständig aus.

Die Praktikantinnen von der Hauptschule waren bis auf zwei Ausnahmen, alle eine Katastrophe:
Den Dr. in der Anrede der Chefs weglassen, Herrn Huber mit einem lauten "Huber bitte" (muß ich um das Bitte froh sein??) aus dem Wartezimmer aufrufen, Arbeitsanweisungen mit Gesicht verziehen beantworten oder einfach nicht ausführen (die hatte sich später sogar bei uns beworben ), weil kein Bock und und und...

Unsere zwei Azubis kommen beide von der Hauptschule.
Azubi Nr. 1 ist super. Sie konnte mich als Erstkraft nach einem Jahr fast komplett vertreten und ist selbst den ausgelernten Kolleginnen teilweise um Welten voraus.
Azubi Nr. 2 ist treibt mich in den Wahnsinn. Sie macht was man ihr sagt, aber leider nie zu 100% und selten in dem Tempo, das nötig wäre. Sie zeigt Null Eigeninitiative, erledigt die Aufgaben, die ihr fest übertragen sind nur, wenn man sie direkt dazu auffordert, sieht Arbeit nicht (obwohl die einem bei uns fast ins Gesicht springt), steht gerne in der Küche um was zu trinken und macht grundsätzlich nur das Nötigste.

Daß das alles an der vorangegangenen Schulbildung liegt, bezweifle ich. Es kommt natürlich immer auch auf den Typ Menschen an, aber leider zeichnet sich schon eine Tendenz ab.
Wir brauchen die Hauptschule, man sieht ja an dem Beispiel von Morgane, daß manche Schüler sonst selbst mit intensiver Nachhilfe kaum weiter kommen. Aber vielleicht muß am System der Hauptschule was geändert werden. Es kann ja nicht sein, daß auf der niedrigsten Schulform, die wir haben, die Schüler auch noch wählen können, keine Abschlußprüfung zu machen. (Ich weiß garnicht ob das immer noch so ist, aber zu meiner Zeit war das so.)
Wenn wir eine Bewerbung einer Hauptschülerin ohne Quali und mit mittelmäßigen bis schlechten Noten bekommen, dann tut es mir leid, diejenige werden wir nie einstellen.





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Fine
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




09/06/2011 10:59:41

Ich find ja die Gesamtschulen eigentlich nie schlecht als weiterführende Schulen. Bei uns haben sie aber nicht den Besten Ruf.

Ich war nie auf einer, aber so Rückblickend hätte ich da vielleicht das Abi geschafft. (Info: Ich hab nach der Grundschule Gymnasium versucht (das falsche dazu noch) bin an meiner mangelnden Sprachlernfähigkeit gescheiter, auf Realschule gewechselt da nen sehr guten Abschluss gemacht, nochmal einen versuch mit Gymnasium gestarttet, den aber aus o.g. Grund dann selbst abgebrochen (das war mir damals zuviel Druck und Streß) und HöHa mit sehr gutem Zeugnis abgeschlossen).

Die Gesamtschulen fördern doch eher Leistungsorientierter, und da haben auch spät entwickler eine Chance. Wieviele Kinder sind nach 4 Schuljahren noch so verspielt und lernen ungern? Das bedeutet aber nicht das sie nicht die Fähigkeit haben eine Höhere Schule zu besuchen.
Ich nehm da gerne immer eine Freundin als Beispiel. Seid dem sie kleinkind ist in Deutschland. Weil sie "Ausländerin" ist vom Kindergarten auf die Hauptschule geschickt worden (die Eltern wussten es nicht besser) hat da einen hervorragenden Realschulabschluss gemacht. Ist auf das Gymnasium gegangen und hat dort einen genauso guten Abschluss hingelegt. Wäre sie nach der Grundschule direkt auf eine Gesamtschule gekommen, hätte sie da ihren Abschluss machen können ohne nun immer Fragen beantworten zu müssen wie man denn von einer "Hauptschule!" zum Gymnasium kommt. Als hätte sie sich den Abschluss ermogelt

Noch besser finde ich Projekte in UK (glaub ich), die Kinder Stärkenorientiert unterrichten. Also wenn ich meine Begabung für Mathe zeige wird dies besonders gefördert. In anderen Fächern werden mir nur noch die nötigen "Grundlagen" beigebracht. Die Theorie sagt, dass ein Rechtschreibschwacher Schüler niemals/selten Deutschleherer werden wird. Es ist eher wahrscheinlich das er einen kaufmänischen Beruf ergreift und wird daher gestärkt dahin unterrichtet.
Weiterer Vorteil, da die Schüler in ihren Stärken gefördert werden, haben sie leichter und schneller Lernerfolge und auch bessere Noten, was auch wieder motiviert. Sicher alles nur Theorie, aber für mich ist das logischer so.
bondgirl
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




09/06/2011 11:05:56

Ich war auch auf ner Gesamtschule, allerdings von Anfang an und nicht, weil ich irgendwo schlecht war. Es gibt da aber ein großes Problem: Viele Eltern schicken ihre Kinder, die es anderswo nicht packen, dort hin. So hat man lauter Problemfälle, was für die "normalen" auch nicht so doll ist...
Fine
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




09/06/2011 11:12:46

@bondgirl: genau das Problem haben die Gesamtschulen hier auch. Seltsamerweise wird hier auch der Abschluss nicht so anerkannt wie auf anderen Schulen (also bei der Lehrstellensuche).
Ich würde meine Kinder glaube ich aber auch auf eine Gesamtschule schicken (egal auf welche Schule sie mal gehen könnten). Ich finde das Konzept einfach besser. Zudem geht die Schule meist später bis 16:00Uhr und mir ist damals die Umstellung von Schule zu Beruf wegen den Arbeitszeiten so extrem schwergefallen.
Außerdem ist wie gesagt das Förderpotential höher.

Aber mal sehen wo die Schulpolitik in 15 Jahren ist...

Meine Cousine geht jetzt auf die Gesamtschule und ich finde das es gerade auch für sie die richtige Entscheidung war. Zumal die neue Gesamtschule super liegt. Direkt an einem großen Schwimmbad
Was überzeugt Kinder mehr als 100 Meter bis zum Schwimmbad im Sommer?
august-braut
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Aw:Muss wirklich jeder Abi machen?




09/06/2011 12:09:58

Genau mein Thema !

Vorneweg: Man muss auch stark nach Bundesländern unterscheiden, das Schulsystem ist oft anders...

Ich kann nur für Ba-Wü sprechen...

Bin selbst Berufsschullehrerin, d.h. nicht nur Auszubildende werden von uns unterrichtet, sondern wir haben Berufsfachschulen (nach der Hauptschule, Ziel: mittlere Reife), Berufskollegs (mit mittlerer Reife +bzw Berufsabschluss, Ziel: Fachhochschulreife) und ein 3jähriges Aufbaugymnasium (mit mittlerer Reife, Ziel: Abitur). Bei mir an der Schule alles mit Fachrichtung Wirtschaft. Gibt es bei uns (relativ kleine Stadt) aber auch alles in den Fachrichtungen Technik, Informatik, Soziales, Pflegerisch, Biotechnologie.

Zu den Aufnahmeformalien beim Gymnasium kann ich sagen, dass es mittlerweile vom Regerungspräsidium verteilt wird.
Bis vor einem (oder zwei??) Jahren hat unsre Schule den Schnitt vorgegeben und da war es eindeutig so, dass das Angebot und Nachfrage den Schnitt geregelt hatten. Vom Regierungspräsidium ist vorgegeben, wie viele Klassen aufgemacht werden mit wie vielen Schülern und dann wurde mit den besten angefangen. Als ich damals auf's Gymi gewechselt habe (nach der Realschule) brauchte man einen Schnitt in den Hauptfächern von 2,3, um noch genommen zu werden.
Durch die vielen anderen Fachrichtungen, die es jetzt mittlerweile gibt, sind wir glaub ich ungefähr bei 3,0 angelangt. Aber wie gesagt, das wird von "oben" geregelt.

Grundsätzlich finde ich grad hier in Ba-Wü das Bildungssystem gut. Ich hab jetzt schon (nach nur 3 Jahren im Beruf) viele Schüler erlebt, die mit einem Hauptschulabschluss ihr Abitur gemacht haben, mit dem Umweg über die Berufsfachschule.
Genauso gibt es viele Hauptschüler, die auf unserer Berufsfachschule erst "aufwachen", sei es durch das Alter oder dass sie jetzt erst den "Ernst des Lebens" erkennen. Sie arbeiten bei uns in sogenannten Juniorenfirmen mit und betrieben z.B. unser Schulbistro oder einen Weltladen. Dafür gibt es dann ein Arbeitszeugnis und damit bewerben sie sich dann. Bei uns ist es mittlerweile so, dass die ortsansässigen Betriebe diese Berufsfachschüler mit ihrer Erfahrung aus der Juniorenfirma vor den normalen Realschülern und auch Abiturienten bevorzugen.
Hauptsächlich bei den Industrie-, Bürokaufleuten, aber auch im Bankbereich.

Was ich selbst sehr kritisch sehe, ist wirklich der Schritt hin zur Werkrealschule, d.h. Hauptschüler bekommen Zusatzunterricht und legen eine Zusatzprüfung ab und haben dann auch einen mittleren Bildungsabschluss. D.h. sie können damit direkt auf ein weiterführendes Gymnasium. Leider hat sich bei uns bestätigt, dass diesen Schritt nur wenige schaffen. Ich habe die Prüfungen der Werkrealschule gesehen und muss sagen, dass sie (vor allem durch geschicktes Wählen der Themengebiete) nicht an das Niveau der Realschüler kommen. Aber auf dem Papier sind es gleichwertige Abschlüsse.... Darunter leiden vorallem die Schüler. Es sind (vor allem bei uns im ländlichen Bereich) noch die sehr guten Hauptschüler, die diesen Werkrealschulabschluss machen. Und dann kommen sie auf eine weiterführende Schule und scheitern dort, ohne eigentlich viel dafür zu können, weil ihnen einfach die Grundlagen fehlen.

Und ich muss ehrlich zugeben: Ich bin noch Berufsanfängerin und ich würde von mir behaupten, dass ich sehr motiviert bin und auch viel neues versuche. Aber wenn ich in einer 11. Klasse 32 Schüler vor mir sitzen habe, die als Voraussetzung Werkrealschule, Realschule, Berufsfachschule, normales Gymnasium (dank G8 dürfen sie nach der 9. oder nach der 10. Klasse im Moment wechseln) haben, dann schaff ich es nicht, jeden gleichermaßen zu fördern und zu fordern,
Wenn dies das Ziel sein soll, dann muss es defintiv kleinere Klassen geben.

Aber das war jetzt sehr weit hergeholt, deshalb nochmal zurück zum Thema:
- Nein, nicht jeder braucht heutzutage Abitur, aber ich finde es gut, dass es die Möglichkeit gibt, dieses auch noch mit einem Hauptschulabschluss später zu machen.

-Ja, die Anforderungen der Gesellschaft werden größer. Ich hab erlebt, dass Leute eine 4.Klässlerin fragen: Gehst du auf die Realschule oder das Gymnasium und sie mit Tränen in den Augen sagte: Ich muss auf die Hauptschule

- Die Anforderungen im Beruf werden auch immer größer. Selbst ein Schreiner muss heutzutage einfach andere Grundlagen haben, als früher

- Es gab meiner Meinung nach eine "Verschiebung". Die Generation unserer Eltern hat sich teilweise wirklich den "Rücken krumm geschuftet", um was zu erreichen und denkt vielleicht auch deshalb: Mein Kind soll es besser haben!
Also wurde versucht, ein "hochwertigen" Abschluss zu erreichen. Wenn dies aber die Masse tut, dann ist es einfach nicht mehr soviel wert wie vorher. Was früher der Hauptschulabschluss war, ist heute leider oft der Realschulabschluss, und so weiter...

Deshalb frage ich mich auch, wie es in paar Jahren weitergehen wird, wenn die Hauptschule jetzt abgeschafft wird? Dann ist irgendwann die Realschule die "neue" Hauptschule. Wird die dann auch abgeschafft? Dann wären wir ja nur noch beim Gymnasium=Gesamtschule.

Sorry, für den ewig langen Beitrag!

LG august-braut
Verheiratet seit 15.08.2009


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