26/08/2007 10:46:43
So weiter geht's. Es bleiben ja "nur" noch zwei Tage.
Freitag war der einzige wirklich stressige Tag. Besonders für den Bräutigam! Am Freitagmorgen war klar, dass die Drohung unseres DJs von Donnerstagnachmittag wahr wird: Er ist krank!

Darüber hinaus führten die Schwangerschaft einer guten Freundin und die daraus resultierende spontane Hochzeit dazu, dass unsere Floristin nicht selber dekorieren konnte. Also, haben wir das gemacht. Dann kamen Licht- und Tontechnik. Es wurde so viel Technik in den Raum geschleppt, dass die Braut zeitweilig fürchtete, dass es nach dem Aufbau nach Techno-Disco und nicht nach Hochzeit aussieht. Lange konnte ich mich dieser Sorge nicht hingeben, da die bereits angereisten Gäste für sieben ins Hotel geladen waren. Leider war es so kalt, dass anstelle des Biergartens ein Saal des Hotels gewählt wurde.
Langsam trudelten die Gäste ein. Vermutlich war es ein netter Abend, aber erst so ab elf, halb zwölf, als die meisten Gäste schon wieder weg waren, entspannte das Brautpaar etwas. Die Trauzeugin gestand später, dass sie sich ernsthafte Sorgen gemacht hat, wie die Braut denn bitte den Samstag überstehen möchte, wenn sie schon freitags so durch den Wind ist.
Aber das ging! Abgesehen von dem nur oberflächlichen Schlaf unterbrochen von Hungerattacken morgens um fünf (zum Glück enthielt der Obstkorb auf dem Hotelzimmer eine Banane) und dem dann einsetzenden tiefen Schlaf der um halb acht rüde vom Wecker unterbrochen wurde… Also abgesehen davon war ich am Samstag fit und relativ ruhig.
Eigentlich wollten Braut und Trauzeugin auf dem Hotelzimmer frühstücken – aber das war leider nicht möglich. Also doch in den Frühstücksraum. Zum Glück waren dort noch keine Hochzeitsgäste, die alle fünf Minuten fragten, wie es mir denn ginge.
Dann sind wir zu meinen Eltern und haben die Freundin meines Bruders eingesammelt. Zu dritt haben wir den großen Bus geschmückt, mit dem wir von der Kirche zur Location fahren wollten. Total nett: Als wir ankamen wurde der gerade noch sonntagsfein gemacht und von oben bis unten gewaschen.

Dann wieder zu meinen Eltern und um elf kam die Kosmetikerin. Ollis Mama kam auch noch und dann wurden die vier weiblichen Hauptpersonen geschminkt und frisiert. In der Zwischenzeit waren die Fotografen gekommen, die wir schon am Freitag kurz kennen gelernt hatten. Ich war relativ ruhig, was mich selber erstaunte. Aber zum einen war immer was zu gucken und zum anderen war ich von lauter Fachleuten umgeben, die wissen was sie tun. Das war ein beruhigendes Gefühl. Nachdem ich fertig geschminkt war, habe ich mich angezogen. Zu guter letzt hat meine Ma mir eine wunder-wunderschöne Kette geschenkt, die einfach traumhaft zu dem Kleid passte!

Olli war inzwischen auch eingetroffen. Als ich dann fertig war, kam er ins Zimmer (außer den Fotografen, hatte ich alle rausgeschmissen). Er war total gerührt – ich dachte: Was hat er mit seinen Haaren gemacht? Genau genommen war es nicht er, sondern die Freundin seines Bruders. Er sah aus wie englischer Internatsschüler mit bravem Seitenscheitel. Aber nachdem ich korrigierend die Haare zerzaust habe, war er wieder etwas mehr mein Olli. Genaugenommen wie eine sehr süße, sehr nervöse, sehr schicke Version seiner selbst.

Wir sind also aus dem Haus – alle anderen waren schon auf dem Weg. Nur meine Eltern halfen mir mit Strauß, Schleppe etc. die Treppe hinab. Dann sind wir zur Kirche gelaufen. Ich musste hinter einer Hausecke warten (das einzige Haus zwischen meinen Eltern und der Kirche) bis alle Gäste drinnen waren. Dann sind wir vor und haben den Pastor getroffen. Da wurde ich nervös. Olli war keine Hilfe – der war schon die ganze Woche wesentlich aufgeregter als ich.
Zu fünft (Pastor, Brautpaar, Trauzeugen) sind wir in die Kirche. Ich habe jeden einzelnen Schritt genossen! Es waren so viele „schaulustige“ Freunde und Bekannte da – selbst mein alter Tanzpartner! Die Trauung selbst war leider nur etwa fünf Minuten lang. Keine Ahnung wie die vier Lieder, Predigt, Eheversprechen, Ringtausch, Gebete und Fürbitten der Brüder und Trauzeugen da rein gepasst hat – aber länger war es auf keinen Fall.





Nach der Kirche wurde gratuliert, Fotos gemacht und meine Trauzeugin hatte Tauben organisiert. Dann sind alle in Busse oder ins Auto und wir sind zum Sektempfang gefahren. Ich weiß nicht, wie es den anderen ging, aber mir kam die Busfahrt nicht lang vor. Ich habe meinen Sekt geschlürft und mich mit Freundinnen unterhalten, die ich länger nicht gesehen hatte. Außerdem hatte ich in Ollis beiden Großcousinen einen eigenen Fanclub, der mich mit Fragen löcherte (wann wird der Strauß geschmissen, gibt es eine Torte, WAAAS? Eine Hüpfburg??? Wie viele Lagen hat Dein Rock?)
Der weitere Abend in Kürze: Sektempfang, 120 Luftballons gen Himmel, superleckeres Essen, perfekter Service, eine schöne rührende gemeinsame Rede meiner Eltern, eine lustige Rede des neuen Schwiegerpapas. Ein sehr erfolgreicher Eröffnungstanz. Danach ein „Tourenwalzer“, Walzer mit bestimmten Figuren, die angesagt werden, - eine Tradition meiner Familie, der sehr lustig war. Wenig Spiele aber dafür umso mehr Tanz. Eine richtig großartige Torte. Glückliche Gäste und ein Bräutigam, der langsam wieder entspannte. Gegen vier haben wir dann ein Taxi für die letzten Gäste und uns gerufen. Zwei Stunden späte sind wir eingeschlafen.
Am Sonntag haben wir noch mit vielen Gästen im Hotel gefrühstückt und gegen acht waren dann auch die letzten abgereist. Montag sind wir in die Sauna gegangen und Dienstag bis Freitag haben wir in verschiedenen Hotels Hollands ein wenig geflittert. Aber das ist eine andere Geschichte.

Pleiten, Pech und Pannen: Die Location war sehr rustikal und es dauerte bis der uns unbekannte DJ erkannte, dass es keine typische Landhochzeit ist. Dann nahm – zum Glück – der Anteil an Modern Talking und Udo Jürgens ab. Der Tanzstimmung haben diese Aussetzer zum Glück nix ausgemacht.
Der Bus-Shuttle zurück hat sich ewig verfahren und brauchte 1,5 Stunden. Hat – so wurde uns berichtet – aber nur eine Person richtig gestört. Der Rest schlief oder hat sich nett unterhalten.
Die Braut hatte alle Karten die nach Geld aussahen in einen Karton gepackt und mit ins Taxi genommen. Der Karton stand auch noch im Kofferraum, als das Taxi wieder abgefahren ist.
Es war eine wunderschöne Hochzeit, ich könnte vermutlich noch drei Stunden von allen Details und Kleinigkeiten berichten. Ich habe (beinahe) jede Minute genossen, Olli war leider über weite Strecken zu nervös dazu. Es hat wahnsinnigen Spaß gemacht und irgendwie ist es schade, dass man ein solches Fest nur einmal haben kann. Ich freue mich auf jeden Fall schon, auf das 10-jährige Jubiläum.

Liebe Grüße
Cherie
P.S.: Ich war ja lange gegen „professionelle“ Fotos. Dann haben unsere Freunde aber zusammen geschmissen und uns meine Traumfotografen geschenkt. Es hat sich wirklich gelohnt. Also an alle, die noch zögern - macht es, es ist wirklich kein "verschwendetes" Geld!