17/07/2017 11:12:10
Hallo ihr Lieben,
endlich komme ich auch mal dazu einen Bericht über unsere Traumhochzeit zu schreiben.
Den ganzen Morgen über war ich die Ruhe selbst. Die Nacht hatte ich bei meinen Eltern verbracht und die Frisörin kam morgens auch direkt dorthin. Meine Frisur hat sie perfekt hinbekommen, noch schöner als beim Probestecken. Meiner Mama hat sie die Haare dann auch schön gemacht und gegen 14 Uhr waren wir dann komplett fertig. Das Auto, ein amerikanischer Oldtimer in mintgrün, stand auch schon vor der Tür. Wir wollten jedoch nicht zu früh losfahren, denn die kirchliche Trauung war ja erst um 15 Uhr. Meine Mama fuhr mit meinem Bruder und meinem Cousin schon vor, um bei der Einweisung der Gäste in der Kirche zu helfen. Ein paar Minuten später sind mein Papa und ich dann auch raus. Ohne Haustürschlüssel…
Am ersten Kreisel nach ca. 2 Minuten Autofahrt dann der erste Schock: Mein Brautstrauß stand noch in der Küche. Kein Haustürschlüssel…

Ich rief schnell meinen Bruder an, damit meine Mama nochmal umdrehen kann und den Strauß holt. Zum Glück hatten wir noch viel Zeit, aber meine Mama war trotzdem schon bedient und hatte Angst, wir kommen zu spät. Zeitgleich schrieb ich meinem Mann, dass sie sich nicht wundern sollen, falls ich nicht pünktlich einlaufe. Mein Strauß fehlt.
An der Kirche warteten wir dann vor der Tür auf meine Mama. Da kam einer seiner beiden Trauzeugen raus gerannt. Ich ahnte schon, warum… sein zweiter Trauzeuge hinter ihm kam dann zu mir ans Auto und was war? Mein Mann hatte die Anstecker für ihn und seine Trauzeugen zu Hause vergessen…
Meine Mama kam pünktlich 5 vor 3 an und auch sein Trauzeuge hatte die Anstecker noch rechtzeitig von zu Hause geholt. So konnte ich pünktlich um 15 Uhr an der Seite meines Papas einlaufen.
Der Sänger fing an „A Thousand Years“ zu singen und ich dachte immer noch, ich sei nicht aufgeregt. Auf unserem Hochzeitsvideo haben wir gestern aber deutlich sehen können, wie ich gezittert habe.
Vorn angekommen war ich irritiert, denn wir hatten zwei Filmer. Dass der Patenonkel meines Mannes filmt, war geplant, aber da war noch einer. Ein junger Mann, den ich nicht kannte. Später fragte ich meinen Mann und sein Trauzeuge hatte diesen Filmer organisiert. Sein Hochzeitsgeschenk an uns. Er kennt ihn aus dem Studium und er macht eigentlich Werbefilme für Firmen. Ich bin so gespannt, was das für ein Film wird.
Der Traugottesdienst war wunderschön. Die komplette erste Reihe war aufgelöst. Nach dem Ja-Wort hat der Sänger „Perfect“ von Ed Sheeran gesungen und auch wenn mein Mann felsenfest behauptet nicht geweint zu haben, habe ich genau gesehen, dass ihn das Lied genauso berührt hat wie mich.
Am Ende kam noch „Hallelujah“ und wir zogen vor unseren Freunden und Verwandten aus der Kirche aus. Als ich aufstand eilte meine Trauzeugin nach vorne, um meinen Schleier zu richten, und sie war so verheult, dass ich dachte, sie bricht mir gleich zusammen.
Draußen dann das traurige Erwachen: Regen, Regen, Regen…
Bis zuletzt hatte ich Hoffnung, dass es aufgehört hat, wenn wir aus der Kirche kommen, aber so war es leider nicht…

Dann folgte das erste Chaos: Fotoshooting
Geplant war: Gruppenbilder, danach machen wir in Ruhe Bilder zu zweit, während die Gäste beim Sektempfang in der Location sind und wir kommen eine dreiviertel Stunde später.
Zu den Gruppenbildern war es kurz trocken, danach fing es wieder an zu tröpfeln. So fuhren die Gäste schon los und wir kamen dann aber auch schon kurz nach den Gästen beim Sektempfang an.
Aus den Bildern zu zweit wurde dann leider nicht viel. Aber für ein paar hat es gereicht. Etwas ernüchternd, aber es blieb uns nichts anderes übrig.
An der Location angekommen wieder ein Schock: die Fotobox war nicht da! Wir sind zu dem Chef des Hotels und der hat direkt die Verantwortlichen angerufen. Der Fahrer stand im Stau… Man hätte uns ja anrufen können, aber es bringte ja nichts sich aufzuregen. Unsere Ansprechpartnerin aus der Location, die anfangs auch bei uns bediente kam zu mir und lockerte das Ganze auf, als sie mir Wein einschenkte. Sie sagte, als sie in der Lehre war, schüttete sie ihrer ersten Braut erstmal ne ganze Flasche Rotwein aufs Kleid. Dann haben wir erstmal gelacht und alles war wieder gut.
Der Sektempfang war dann etwas entspannend und nach den ganzen Gratulationen dann der nächste Punkt, der anders geplant war: Luftballons steigen lassen. Die Gäste hatten alle Karten mit Wünschen für uns ausgefüllt und an Heliumballons gehängt. Es regnete und regnete und war einfach zu kalt. Die Ballons stiegen einfach nicht. Ich war so traurig, weil ich das so schön gefunden hätte, wenn dann die ein oder andere Karte zurückkommt, aber naja… die Gäste haben ihre Karten dann abgemacht und in unsere Geschenkbox geworfen. So konnten wir wenigstens von jedem lesen, was sie uns wünschen. In der Zwischenzeit wurde die Fotobox dann auch aufgebaut und wurde total gut angenommen und es sind mega lustige Bilder rausgekommen. Meine Mama verteilte auch noch die Hochzeitszeitung, die sie für uns gestaltet hat. Die ist auch so toll geworden.
Mein Mann eröffnete dann das Buffet mit einer süßen Rede, die mich mal wieder zum Heulen brachte. Dann wurde erstmal gegessen. Wir hatten kein Probeessen, haben uns nur auf Mundpropaganda verlassen und wurden nicht enttäuscht. Es war ein Traum. Leider habe ich viel zu wenig essen können. Nicht weil ich keinen Hunger hatte, sondern mein Kleid war seeeehr fest geschnürt. Es passte nichts mehr rein. Aber es hat allen ausnahmslos geschmeckt.
Draußen war es wieder etwas freundlicher und so haben wir zunächst einen Baumstamm mit der stumpfesten Säge gesägt. Kann mir nicht vorstellen, dass es irgendein Brautpaar gibt, dass jemals so eine stumpfe Säge hatte, wie wir.
Danach gingen schnell die Luftballons in die Höhe. Zwar ohne Karte, aber sie flogen.
Und da alle schon draußen waren und gerade keine Wolke zu sehen war, hatte einer unserer Gäste sein Geschenk gleich vorgeführt. Er hatte eine Drohne dabei, die hoch aus der Luft Bilder bzw. Videos von uns machte.
Den Hochzeitstanz zogen wir dann um eine halbe Stunde vor, da sonst Leerlauf gewesen wäre. Obwohl wir selten geübt haben, lief es richtig gut. Als Überraschung hatte meine Schwiegermutter Konfettikanonen besorgt. Das sah so romantisch aus. Die Tanzfläche füllte sich danach auch recht schnell. Und es wurde eigentlich auch ohne Pause getanzt. Wer mich gesucht hat, hat mich immer auf der Tanzfläche gefunden. Im Nachhinein war ich fast traurig, weil ich dadurch nur sehr wenige Bilder in der Fotobox gemacht habe. Z.B. habe ich kein einziges mit meinem Mann gemacht. Aber dafür hatte ich so viel Spaß beim Tanzen.
Ein Spiel wurde zwischendurch von meiner Schwiegermutter durchgeführt. Es war ein Regenschirm, an dem Zettel runter hingen. Dann mussten 12 Pärchen zusammen tanzen. Der Regenschirm wurde immer weiter gegeben, bis die Musik stoppte. Das Pärchen, das dann den Schirm hatte, musste einen Zettel ziehen. Darin stand dann ein Monat und eine Aufgabe. Z.B. Dezember, Weihnachtsmarktbummel. Zum Schluss haben wir dann eine Liste bekommen, wo drauf stand wer wann was mit uns unternehmen bzw. für uns machen muss. Dieses Spiel kannte ich noch nicht, fand ich aber total schön.
Wir haben nach der Feier dann noch rausbekommen, dass unser DJ sich als Diva entpuppt hat. Meine Eltern hatten noch ein Übereinstimmungsspiel geplant. Wo man eben auf Fragen wie „Wer kocht besser?“ antworten muss, bzw. hatten sie eben Tischtennisschläger gebastelt und Fotos von unseren Gesichtern drauf geklebt. Der DJ meinte er müsste sein Programm so durchlaufen lassen und Spiele seien nicht geplant… weil es ja auch so schlimm gewesen wäre, wenn er kurz auf Pause gedrückt hätte…
Ich wünschte uns hätte das wer auf der Feier gesagt, dann hätte ich ihm ein paar Takte erzählt. Hoffe nur, dass mein Schwiegervater ihm kein Trinkgeld gegeben hat…
Um halb 12 wurde Brautstrauß und Strumpfband geworfen und danach kam mit Feuerwerk und Champions League Hymne die Torte reingefahren. Sie war ein Traum. Optisch und geschmacklich auch. Ich war total begeistert. Meinem Mann hatte ich hier die Oberhand gelassen, weil er das gerne wollte.
Danach war nur noch Party angesagt und das haben wir echt wörtlich genommen. Es war sehr ausgelassen, feuchtfröhlich und genau nach unserem Geschmack.
Das Budget an Spirituosen hatten wir bereits um 21 Uhr aufgebraucht und dann einfach gesagt, dass so viel getrunken werden kann, wie eben da ist. Wenn das Wetter schon nicht mitspielt…
Fazit: Gegen das Wetter gibt es kein Rezept. Du kannst planen so viel du willst, aber irgendwas ist immer. Haltet nicht zu starr an dem Plan fest. Mir war irgendwann einfach nur alles egal. Wenn die Luftballons nicht fliegen, ist das halt so, wenn es regnet, egal. Regen gibt Segen…
Das wichtigste ist, dass ihr Spaß habt und die Gäste Spaß haben. Bei uns war es so. Die Tanzfläche war immer voll. So habe ich es mir gewünscht. Und da ist es mir egal, ob ich nun 5 schöne Paarfotos habe oder 500. Ich weiß, dass ich schöne Erinnerungen habe und viele Videos und Bilder, die die Stimmung festgehalten haben. Das ist unbezahlbar.
Wir hatten eine absolute Traumhochzeit und ich würde es immer wieder genauso machen und nicht anders.
Wegen der Paarfotos werden wir voraussichtlich schon bald wieder in unsere Hochzeitsoutfits schlüpfen und bei besserem Wetter Fotos nachholen.