13/08/2009 21:29:36
Also hier mal mein Bericht:

Bei dem Blick nach draußen nach dem Aufstehen wurde mir nach der schlaflosen Nacht nicht besser, alles grau und regenverhangen. Schnell unter die Dusche. Dann kam die Kosmetikerin. Sie ist eine ganz lustige, bei ihr muss man einfach gut drauf sein. Das Make-up war schnell gemacht, sollte ja eh nur sehr dezent sein. Danach kam die Friseuse. Wir hatten 1 1/2 Stunden veranschlagt, die Probefrisur war allerdings auch schon wieder zwei Monate her. Sie war auch sehr aufgeregt, ob alles gut klappt mit den Haaren. Wir waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis, und die Sonne ließ sich dann auch blicken.
Danach war alles sehr hektisch. 10:00 Uhr war Termin im Fotostudio, ich hatte nur noch ein paar Minuten Zeit um mich fertig zu machen und ins Kleid zu schlüpfen, alle warteten schon. Die Schwiegereltern fuhren uns zum Fotografen, in der Eile vergaß ich den Brautstrauß, also nochmals zurück. Der Fotograf hat seinen Sitz im Schloss meines Heimatortes, dort war allerdings Mittelalterspektakel. Wir hatten aber dank Beziehungen eine Ausnahmegenehmigung und haben uns mit dem Hochzeitsauto meiner Schwiegereltern durch das Getümmel gekämpft. Beim Fotografen hatten wir recht schnell Fotos geschossen. Dort auch erste Feuerprobe, mit meinem Kleid auf Toilette zu gehen, das klappte, mit der Zeit wurde ich da auch immer gefuchster.

Wir wurden wieder abgeholt und ab ging es – langsam wegen des Autoschmucks – ins Waldenburger Schloss. Dort wartete mein Papa. Er ist Fotograf, hat aber sein Studio nicht dort, wo wir heirateten, er sollte jedoch die Außenaufnahmen übernehmen. Wir hatten unsere Fotosession bewusst vor der Trauung vereinbart, damit unsere Gäste dann nicht ewig auf uns warten müssen. Das war eine gute Entscheidung, auch wegen des Wetters. Kaum hatten wir die Bilder im Kasten, fing es an zu regnen, ich hatte gerade die Autotür geschlossen. Wir drehten noch eine kurze Runde – in der Zwischenzeit schien auch schon wieder die Sonne – dann offizielles Einfahren ins Schloss.
Viele warteten bereits, Begrüßung, einige hatten wir schon lange nicht mehr gesehen. Ganz besonders freute ich mich, dass mein 93-jähriger Opa dabei sein konnte. Wir hatten für ihn ein Behindertenfahrzeug besorgt, denn er sitzt im Rollstuhl, wussten aber bis zuletzt nicht, ob es sein Zustand zulässt, überhaupt teilnehmen zu können. Die Gäste wurden dann hineingeführt. Wir hatten noch einmal Zeit durchzuatmen, ich war furchtbar aufgeregt. Beim Hinaufgehen hörte ich schon unsere ausgesuchte Musik, wir hatten einen Pianisten organisiert, mir lief gleich ein Schauer über den Rücken.
Alles wurde etwas aufgelockert, als nach dem ersten Klavierstück das kleine Mädel eines Gastes klatschte und „bravo“ rief. Die Standesbeamtin trug ihre Rede vor, gespickt mit Stationen unseres bisherigen gemeinsamen Weges, der ja nun schon immerhin 17 Jahre dauerte. Der Sohn von unseren Freunden gab uns die Ringe, ich war ganz überrascht, wusste ich das vorher nicht. Beim Ringtausch hatten wir vorher etwas Bedenken, denn sie waren doch sehr eng, hat aber alles gut geklappt, da wir die Hände vorher nochmals gut eingecremt hatten. Mein Papa fotografierte während der Trauung. Beim Kuss verpasste er jedoch seinen Einsatz, dann war ein technisches Problem, so brauchte es vier Anläufe

Endlich durften wir die Hochzeitstorte anschneiden. Wir hatten uns für zwei Herzen mit unseren Namen entschieden, eines mit Erdbeeren, das andere mit Mandarinen. Den Kuchen lieferte der Mann meiner Kusine, er ist Bäcker, war alles sehr lecker. Nach dem Essen unser Hochzeitswalzer, erst ein Wiener Walzer, dann ein langsamer Walzer und Eröffnung der Tanzfläche. Der Abend war gespickt mit vielen Überraschungen. Einige Gäste hatten etwas vorbereitet, so gab es z. B. ein Kochbuch für uns mit den Lieblingsrezepten der Gäste, überreicht mit einer lustigen Geschichte. Viel Spaß hatten wir auch beim Kutscherspiel. Gegen 19:00 Uhr wurde das Buffet eröffnet, war auch alles sehr gut, um 23:00 Uhr hatten wir noch einen Mitternachtssnack bestellt. Am späteren Abend kam noch ein Überraschungsgast. Meine Kindergartenfreundin hatte die Teilnahme zur Hochzeit abgesagt. Ich war darüber sehr traurig und wütend, die Umstände sind etwas kompliziert, möchte ich nicht näher erläutern. Umso größer war die Freude, als sie plötzlich vor mir stand.
Dann stand noch das Brautstraußwerfen an. Ich hatte ja schon genau jemand im Auge, wer ihn fangen sollte (unsere Trauzeugin), doch leider bin ich zu dämlich, gerade zu werfen, so erhielt ihn jemand anderes, worüber wir uns aber selbstverständlich auch gefreut haben


Um Mitternacht mussten wir unsere Nachtwäsche anziehen, darüber kamen noch T-Shirts „Game over“ mit einer frohen Braut und einem unglücklichen Bräutigam drauf.

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