07/08/2007 13:33:54
Ich fange mal ganz am Anfang an:
Am Mittwoch, den 01.08.07 sind wir nach Jever zu meinen Eltern gefahren, dort haben wir nämlich geheiratet. Am Donnerstag und Freitag wurden die letzten Kleinigkeiten erledigt. (Schleifen für die Kirche und Autos gebunden, Kirche geschmückt, die Tischkärtchen im Restaurant abgegeben, Der Garten von meinen Eltern geschmückt usw.)
Am Freitag kamen unsere Gäste an. Die letzte Nacht vor der Hochzeit haben wir getrennt verbracht. Mein Schatz hat im Hotel geschlafen, in dem wir auch gefeiert haben und auch unsere Gäste von Außerhalb untergebracht haben. Er hat da mit seiner Familie den Abend verbracht und ich habe den Abend mit meinen lieben zu hause verbracht.
Am Samstag klingelte um 6:45 Uhr mein Wecker. Schnell unter die Dusche kaum aus der Dusche raus, war meine Friseurin auch schon da. Sie hat mir die Haare aufgedreht. Mit Lockenwicklern in den Haaren habe ich schnell mein Brötchen vertilgt und wurde unter die Trockenhaube gesetzt. Während meine Haare trockneten, wurden meine Trauzeugin, meine Mutter und die Schwester meines Bruders frisiert. Dann kam ich dran. Mein Schatz hatte in der Zeit den Schmuck für das Auto und meinen Brautstrauß geholt und sich im Hotel zu Recht gemacht.
Wir hatten abgemacht, dass mein Süßer um 10:30 Uhr zu meinen Eltern kommt. Er war zu früh dran, denn um 10:15 Uhr hörte ich ein wildes Hupen draußen. Ich war noch gar nicht fertig. (meine Haare waren noch nicht so weit, ich war noch nicht geschminkt und hatte mein Kleid noch gar nicht an). Was aber nicht ganz so schlimm war, denn im hohen Norden muss der Bräutigam an die Nachbarn Wegezoll, in Form von einem Schnäpschen, entrichten. Das hat ihn natürlich aufgehalten. In meinem Heimatland ist es üblich, dass die Braut an den Bräutigam von ihrer Familie "verkauft" wird. Er musste viele Fragen beantworten (Meine Lieblingsfarbe, meine Lieblingsblume, meine Schuhgröße usw.) Für jede falsche Antwort musste er bezahlen. Das hat ihn natürlich auch noch mal aufgehalten.
Als ich dann endlich fertig war, waren die Spielchen draußen auch alle beendet. So stand ich dann in dem Wohnzimmer meiner Eltern, total nervös. Die letzte Hürde um mich zu bekommen musste nur noch genommen werden. Meinem Schatz wurde ein Tablett hingehalten und er sollte das das wertvollste was er besitzt drauf packen. Er hat kurzerhand das Tablett auf den Boden gelegt und mich darauf gestellt. Meine Familie war schwer begeistert. Mein Bruder hat die Autoschleifen verteilt, dann haben wir erst einmal alle angestoßen und haben uns auf dem Weg zu unserer Standesamtlichen Trauung in das Schloss zu Jever begeben.
Das Schloss hat einen riesengroßen Audienzsaal, in diesen Saal passten Gott sein Dank alle unsere 98 Gäste. Es war eine wunderschöne Trauung, der Standesbeamte hat die Ansprache sehr persönlich gestaltet. Plötzlich ist aus einer Frau J. eine Frau H. geworden ein paar Tränchen wurden hier vergossen. Beim verlassen des Schlosses wurden wir von einem Meer von Seifenblasen empfangen. Natürlich haben wir auch hier mit all unseren Gästen mit einem Gläschen Sekt angestoßen. Das Wetter war einfach nur genial so dass wirklich alles passte. Mein Schatz und ich sind dann noch kurz mit der Photographin im Schlossgarten verschwunden. Anschließend sind wir alle in einem hupenden Konvoi zu meinen Eltern gefahren, wo wir im Garten eine Kleinigkeit zu essen vorbereitet hatten.
Um 15:00 Uhr wurden wir dann auch kirchlich getraut. Ich bin von meinem Papa zum Altar geführt worden vor uns lief der Sohn von meiner besten Freundin und hat die Ringe getragen. Was wirklich süß war, denn der Kleine hat seine Aufgabe sehr ernst genommen und konzentrierte sich wahnsinnig auf das Ringkissen.
Nach der kirchlichen Trauung sind wir dann alle zu dem Hotel gefahren in dem wir gefeiert haben. Im Biergarten war ein Sektempfang vorbereitet worden, was bei dem Wetter wirklich klasse war. Hier mussten mein Schatz und ich zeigen, dass wir Aufgaben gemeinsam meistern können. Wir mussten einen Baumstamm durchsägen und vor dem Betreten des Saals mussten wir noch ein Herz aus einem Bettlaken ausschneiden.
Als alle Gäste Platz genommen haben, hat mein Schatz eine ganz tolle Rede gehalten. Ich durfte sie vorher nicht lesen, denn darin war eine ganz tolle Liebeserklärung an mich gerichtet. Da habe ich dann auch mal meine Tränchen laufen lassen. Nach der Suppe hat mein Papa dann versucht eine Rede zu halten, ist dann aber nach den ersten Paar Worten in Tränen ausgebrochen und konnte einfach nicht mehr weiter sprechen. Da musste ich natürlich auch weinen. Mein Schwiegervater hat auch eine ganz tolle Rede gehalten, danach wurde das Buffet gestürmt.
Während des Essens wurde mir nach einem alten Brauch einer meiner Schuhe geklaut, so dass ich den ersten Tanz nicht tanzen konnte. Meine Tante mit zwei von meinen Cousinen und zwei Cousins von mir stürmten den Saal als Zigeuner verkleidet und haben meinen Brautschuh verkauft. Jeder der etwas bezahlt hat, bekam mit einer Kelle ein Schnäpschen und die Stimmung war direkt ganz oben. Bis um Mitternacht haben wir durchgetanzt, fast alle Gäste haben kräftig abgerockt. Um Mitternacht wurde mir der Schleier abgenommen und die Hochzeitstorte wurde angeschnitten. (Mein Schatz hatte die Hand oben, aber ich stand auf seinem Fuß). Danach wurde fleißig weiter gezaubert, bis morgens um 5:00 Uhr. Zwischendurch mussten wir das Übereinstimmungsspiel machen von 20 Fragen, hatten wir 18 Übereinstimmungen. Der einzige Punkt über den wir noch heute Morgen diskutiert haben ist: "Wer von Euch fährt besser Auto?".
Als wir in unser Hotelzimmer kamen, war alles voller Herzluftballons, Rosenblätter und kleiner Glitzerherzchen. Dafür haben meine Brüder gesorgt. Wir sind total platt ins Bett gefallen aber an Schlaf war gar nicht zu denken, wir haben ganz lange über den Tag gesprochen und was man sonst so in der Hochzeitsnacht so macht.
Morgens haben wir mit unseren Gästen im Hotel gefrühstückt. Dann sind sie alle der Reihe nach gefahren. Mein Schatz und ich sind zu meinen Eltern, wo wir dann im Garten die Geschenke ausgepackt haben. Abends sind wir noch mit unseren Eltern und Geschwistern Essen gegangen und sind alle total müde ins Bett gefallen.
Gestern haben wir noch mal ein kleines Highlight gehabt, wir haben nämlich unseren Hochzeitsdress erneut angezogen und sind mit unserer Photographin zum Strand gefahren um ganz tolle Bilder zu machen. Danach haben wir uns auf den Heimweg gemacht.
Soweit unser Großer Tag. Es war alles in allem ein ganz toller Tag. Er ging zu schnell vorbei und wir fühlen uns irgendwie gar nicht anders als vorher, außer das ich jetzt einen anderen Namen habe.
An alle die den Tag noch vor sich haben: Genießt ihn, er ist schneller vorbei als man es sich vorstellt.
Einige wenige Bilder habe ich noch. Bei Interesse PM mit E-Mail Adresse an mich.
Viele Grüße
Olitschka