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19/06/2009 14:21:28
Hallo Ihr Lieben
leider komme ich erst jetzt dazu, einen Hochzeitsbericht zu schreiben, da wir noch im Urlaub und danach schon wieder extrem im Arbeitsleben versumpft sind.
Aber jetzt dafür umso länger. Erste Bilder gibt es im Pixum, ihr müsst euch allerdings durch "alle Alben des Users Barananduneweyn" klicken.
PW: Neo19382
Unser Hochzeitstag - mit allen Wassern gewaschen -
Nachdem wir am Freitag vor der Hochzeit noch wild organisatorisch unterwegs waren, hatten wir eigentlich gehofft, todmüde ins Bett fallen und durchschlafen zu können. Zum einen schläft es sich mit knapp 40 Pappiloten in den Haaren recht schlecht, zum anderen waren wir doch ungeheuer aufgeregt. Leider hat uns schon in der Nacht der Regen überrascht, es sollte also wirklich ein Regentag werden. Aber, Regen bringt ja Glück
Ich bin dann schon vor dem Wecker aufgestanden und wild durch die Wohnung gewuselt. Ob die Haare schon ganz trocken sind? Bei der Probefrisur waren sie noch leicht feucht, daher habe ich lieber noch mal nachgeföhnt. Nach einem schnellen Kaffee und Frühstück-Fütterungsversuchen ist Christian um halb 10 erstmal zum Blumenladen, um meinen Brautstrauß und vier kleine Sträußlein für unsere Trauzeuginnen und Braut“jungfern“ zu holen, ich habe in der Zwischenzeit das Makeup vorbereiten und die Haare von den Wicklern befreit.. Dann trafen auch schon meine beste Freundin und meine „Haarfrau“ ein ( eine liebe Kollegin ). Mein Schatz hat dann seine Sachen gepackt und hat uns alleine gelassen, er hat sich bei seinen Eltern umgezogen und war uns aus dem Weg Das Frisurenmachen klappte wunderbar, langsam trudelten meine Schwester, Bruder und deren Familie bei uns ein, um mir „ins Kleid“ zu helfen. Besonders meine kleinen Nichten sind mir nicht mehr von der Seite gewichen, es war schwierig, sie nicht zufällig mit einzuschnüren
Weil wir alle so aufgeregt waren und es nicht mehr erwarten konnten, sind wir viel zu früh dann runtergegangen, um zur Kirche zu fahren. Christian würde dort dann in der Kirche warten. Dann die Überraschung: Unser Brautauto – ein wunderschöner alter Mercedes in dunklem Grün, eine meiner Lieblingsfarben – genau wie wir es uns gewünscht hatten. Mein Schwager ist ein Schatz!
Vor der Kirche war es dann noch trocken, so dass ich nach und nach eintrudelnde Gäste schon begrüßen konnte, ein paar haben dabei schon Tränchen zerquetscht – so süß! Mein Schatz tigerte ( laut Pfarrer ) währenddessen nervös in der Kirche hin und her und wartete auf den großen Augenblick.
Zusammen mit Pfarrer, meinen kleinen Nichten, die Ringkissen und Traukerze trugen, unseren Trauzeuginnen und natürlich meinem Vater am Arm sind wir dann in die Kirche eingezogen und ein strahlender Mann hat mich begrüßt, mit den Worten, wie schön ich doch aussehen würde. Auch die nun folgende Trauung war wunderbar. Wir hatten unsere Kirchhefte mit einem Jugendstilbild versehen, die ganze Feier war ja ein bisschen so angehaucht. So freute es uns wahnsinnig, dass unser Pfarrer in der Predigt genau hier drauf einging und sich extrem bemühte uns individuell zu begleiten. So war auch die Trauhandlung sehr liebevoll und emotional. Wir brachten unsere Hochzeitsgesellschaft noch dazu zu schallendem Gelächter, weil wir beide nicht wussten, wann denn der berühmte „Kuß“ nach der Trauung kommen dürfte und viel zu früh dazu ansetzen
. Unser Pfarrer lachte ebenfalls herzlich und meinte nur, nein...jetzt noch nicht, wir sind noch nicht fertig *peinlich* ---aber immerhin, jeder hat gelacht. Dafür war der Kuß dann später umso inniger. Ich hab mich so ungeheuer beseelt und glücklich gefühlt in diesem Moment, es war einfach genau richtig, diese Entscheidung zu treffen.
Zum Auszug aus der Kirche sind wir nicht mehr gekommen...es war ein Heraus-Rennen. Just nachdem der Gottesdienst zu Ende war, öffnete der Himmel seine Schleusen und es fing in Strömen zu regnen an. Eigentlich hatten wir ja im Kirchhof den Sektempfang unter freiem Himmel geplant – netterweise durften wir den Gemeindesaal dann benutzen, unsere Trauzeugen waren hier jetzt fleissig dabei, Sekt, Orangensaft und Knabbergebäck zu verteilen. Im großen Rund haben wir zusammen angestoßen und alle haben herzlichst gratuliert. Die geplante Fotosession im Kloster Fürstenfeldbruck viel dann natürlich auch ins Wasser, so dass wir unseren Sektempfang einfach etwas ausdehnten und gegen halb 3 Richtung Lokal aufbrachen. Es schüttete, aber wir und unser Autokorso ließen uns nicht schrecken.
Autoschleifen und Gesteck wurden ordentlich durchnässt, aber alles hat gehalten!
Im Lokal angekommen hat es erstmal ein wenig gedauert, bis jeder seinen Sitzplatz mit Tischkarte und Gastgeschenk gefunden hat, aber es hatte ja keine Eile. Etwa eine Stunde nach der Ankunft hatte sich alles sortiert und wir konnten unter wildem Blitzlichtgewitter unsere wunderschöne Hochzeitstorte anschneiden. Beim ersten Anschnitt hatte ich dann brav die Hand oben, aber wir haben dann noch mal andersherum weitergeschnitten. Vor lauter Aufregung konnte ich leider fast nichts von der tollen Torte essen ( zwei verschiedene Biskuit, hell und dunkel, mit Erbeerjoghurt und Johannisbeerjoghurtfüllung ) , dafür unsere Gäste umso mehr! Dank unserer lieben Freunde und Familie hatten wir noch genügend andere Kuchen und bei Kaffee und dem ersten Wein wurde der Nachmittag richtig gemütlich.
Wir wurden zur Belustigung aller dann aufgefordert, doch einen Walzer zu tanzen. Christian hatte sich die ganzen vergangenen Wochen geweigert, den Walzer zu lernen – d.h. es bahnte sich ein Desaster an. Er machte dann aus der Not eine Tugend, hob mich in die Höhe und wirbelte mich dann durch die Gegend, es hat fast „gekonnt“ ausgesehen
Auf jeden Fall war es ein denkwürdiger Hochzeitswalzer.
Gegen frühen Abend hin hatte der Himmel auch ein Einsehen und stoppte den Regen für eine Zeitlang. Dies nutzten wir zu ein zwei Gruppenfotos vor dem Lokal und den Brautstrauß habe ich dann auch gleich geworfen. Im Restaurant selber wäre es dafür eh zu eng geworden.
Unter großem Hallo hat dann eine ganz liebe Freundin, die gerade im 6. Monat schwanger ist, den Strauß gefangen. Mir wird jetzt noch unterstellt, ich hätte gezielt
. Mal sehen, sie will noch warten, bis das Kind da ist.
Unsere Trauzeugin ( eine von beiden ) hatte dann noch die süße Idee, Postkarten von uns machen zu lassen, auf denen unsere Gäste gute Wünsche notieren konnten. Die Karten haben alle dann an rote Herzluftballons gebunden und sie fliegen lassen. Unsere Adresse und die Bitte, die Karten ans Brautpaar zurückzusenden hat offenbar geholfen, wir haben inzwischen schon sehr viele zurückbekommen. Die mit den „wir wünschen euch 10 Kinder“ als erstes...ich glaub da müssen wir uns anstrengen
. Fanden wir eine supertolle Idee, grad weil extra noch das Foto von unserer Einladung auf den Karten gelandet ist.
Der wieder beginnende Regen hat uns dann wieder nach drinnen getrieben, gerade rechtzeitig um noch ein Spiel vor der Buffeteröffnung einzulegen. Was sollte es anderes sein, als das klassische Herz aus dem Bettlaken schneiden...mit Nagelscheren. Meine Schwester ( unsere zweite TZ ) hat uns todsicher vollkommen stumpfe Scheren gegeben, so wie wir herumgemurkst haben! Am Schluß hat Schatz auf mich gewartet, damit wir wieder gemeinsam ans Ziel kommen...also haben wir beide das Sagen in der Ehe.
Anschließend ging meine Nichte mit einer Sammelbüchse herum, um die eigens von ihr und meiner Schwester erstellten Hochzeitszeitung zu verkaufen ( die übrigens super gelungen ist, trotz vieler peinlicher Fotos ) , sowie Lose für eine „Luxus“ – Tombola...was würde das wohl geben?
Nach und nach ertönten die ersten Stimmen nach richtigem Essen und die Buffeteröffnung ließ nicht mehr lang auf sich warten. Wir haben uns einfach Christians putzigen Großcousin geschnappt, der mit seinen blonden Locken und der Lederhose die zweitfotografierte Person war und mit einem lautem „ Uäääää“ haben wir die Leute zum Essen gebeten.
Nachdem der größte Ansturm aufs Buffet vorbei war – das Essen war übrigens hervorragend, wir waren sehr zufrieden und alle Gäste ebenfalls, läuteten unsere Trauzeuginnen den weiteren Abend mit neuen Spielchen ein. Inzwischen hatte sich meine Nervosität endlich gelegt, ich habe nicht mehr versucht wild herumzuwuseln und mich um alle Leute zu kümmern und wir konnten entspannt alles mit uns machen. So wurden wir wieder nach vorne gebeten. Es folgte ein typisches Übereinstimmungsspielchen, wo jeder einen Schuh des anderen in die Hand bekam. Meine Schwester stellte uns 12 lustige Fragen, mit 10 Übereinstimmungen waren wir gar nicht so schlecht
Nach einer kurzen Verschnaufpause und einem guten Glas Rotwein mussten wir gleich wieder leiden.
Ich durfte mich an den Rand setzen, Christian erhielt eine Augenbinde. Dann wurden leere Sektflaschen im Raum verteilt , ich glaube es waren 12 Stück und mit Rosen bestückt. Jetzt sollte ich meinen Mann leiten, damit er die Rosen aufsammelte. Da ich eine extreme Rechts-Links Schwäche habe, mussten wir uns schnell eine andere Lösung ausdenken. Mit Hilfe von „Außenspiegel“ und „Kupplung“ konnten wir aber dann erfolgreich alle Rosen ergattern,.....das hat uns keiner zugetraut.
Danach waren wir erlöst und wir konnten uns in Ruhe unseren Gästen widmen. Mit 6 Kleinkindern war immer viel Trubel, aber die Knirpse haben alle gut durchgehalten. Es hat ungeheuer Spaß gemacht mit Ihnen und der Abschied fiel bei einigen sehr schwer.
Zur Luxus-Tombola Verlosung sind aber alle noch da gewesen! Leider stellte sich diese als „lustige“ Tombola heraus und jeder Gast, der ein Los erstanden hatte, bekam mit witzigen Sprüchlein und Gedichtchen ein kleines Alltagsgeschenk überreicht. So gab es das Eigenheim ( ein Schneckenhaus ), das Set fürs Candle-Light Dinner ( eine Dose Ravioli mit zwei Kerzen ), den Alleinunterhalter für einen Abend ( ein Kissen mit einer Flasche Wein ) etc. etc.
So nahm der Abend seinen Lauf und obwohl es keine wilde Feier war, genossen wir die Gespräche mit unseren Lieben und hatten eine wunderschöne Zeit. Gegen Elf kam dann das letzte Highlight, auf Großleinwand eine romantische Präsentation, mit Musik hinterlegt, traumhafte Bilder, mit vielen Gedichten und guten Wünschen zur Ehe und Partnerschaft, kombiniert mit Fotos unserer standesamtlichen Hochzeit, bei ja fast keiner der Gäste anwesend gewesen ist. Die Taschentücher, die wir eigentlich in unsere Kirchenhefte gelegt hatten, kamen jetzt doch noch zum Einsatz.
Zum Abschluß des Abends überreichten unsere Freunde uns ein auf der Feier entstandenes Bild aus lauter Herzen, wo sich unsere Gäste verewigt hatten. Es wird einen Ehrenplatz in unserem Schlafzimmer erhalten...soviel gute Wünsche müssen ja helfen
Am Ende waren nur noch wir, die Trauzeuginnen, die Familie meiner Schwester und zwei gute Freunde anwesend. Bei leckeren Cocktails räumten wir noch etwas zusammen und ließen uns schlussendlich nach Hause kutschieren. Zu guter Letzt flog noch unser Autoschmuck davon und mein Mann und unser Fahrer suchten im dunklen nassen dann noch das etwas ramponierte Gesteck. Alles andere haben wir heil heimgebracht und nachdem wir nach einem letzten Glas Wein unseren Fahrer verabschiedet haben, fielen wir gemeinsam überglücklich in unser Bett. Just a perfect day...wenn man vom vielen Regen absieht.
Eure Gesine
