14/12/2015 14:10:44
Hallo, ich bin zufällig auf dieses Forum gestoßen und hoffe das man mir hier Ratschläge geben kann.
Ich muss zur Verständnis leider ein bisschen weiter ausholen.
Mein Freund und ich hatten im Sommer beschlossen zu heiraten. Nicht mit Antrag oder so was, sondern eher sehr spontan. Ich weiß nicht mehr genau wie wir auf das Thema kamen, aber auf jeden Fall ging es um wichtige Daten und wie man sich die merken kann.
Jedenfalls hatten wir dann darüber gesprochen, dass es praktisch wäre wenn Jahrestag und Hochzeitstag auf einen Tag fallen würden. Da wir aber Ende November Jahrestag haben und beide gesagt haben, das wird dann bei uns nichts, kam die Idee auf an unseren Halbjahrestag zu heiraten.
Ich habe dann aber mehr oder wenig scherzhaft gesagt, aber wenn ich schon heirate dann will ich zumindest einen echten Antrag bekommen. Da meinte er, ok aber er braucht ein bisschen Zeit um sich was auszudenken, weil er sich das so nicht aus dem Ärmel schütteln kann.
Da wir ja noch nicht offiziel verlobt waren haben wir niemanden von unseren PLänen erzählt.
Dann ist leider meine Mutter erkrankt. Die Ärzte haben uns aber versichert, die Erkrankung wäre im Frühstadium erkannt worden und Weihnachten würde sie mit 99 Prozentiger Wahrscheinlichkeit wieder gesund zuhause sein.
Dem ist leider nicht der Fall und mine Mutter ist im Herbst verstorben. Dazu muss ich sagen ich habe keinen Kontakt mehr zu meinem Vater und für mich war erst Mal das Thema Hochzeit gestorben und ich habe meinem Freund gesagt ich kann mir nicht vorstellen komplett ohne Eltern jemals zu heiraten, besonders nicht ohne meine Mutter und schon gar nicht wenn ich den ganzen Tag seine Eltern sehen müsste.
Inzwischen denke ich mit etwas Abstand zum Tod anders darüber, weil mir die Sache eigendlich deutlich gemacht hat, dass man nicht ewig Zeit hat und die Feste feiern soll wie sie kommen.
Ich habe viel über Trauer gelesen und da stand immer unter Tipps wie man damit umgehen soll, das man innerhalb des Trauerjahres keine wichtigen Entscheidungen treffen sollte. Jetzt haben wir die Entscheidung ja aber eigendlich schon vor dem Trauerjahr getroffen nur weiß das keiner.
Und wenn wir bis Ablauf des Trauerjahres warten bis wir uns offiziel verloben könnte das mit unserem Wunschtermin von der Plannung her sehr eng werden. Zu Mal ich mir vorstellen könnte, dass ich zwischen dem ersten Jahrestag ihres Todes und dem 1. Jahrestag ihrer Beerdigung auch noch mal in ein kleines Tief fallen werde.
Wir könnten einfach ein Jahr später heiraten, das Problem ist nur das wir vorhatten 2018 für eine Zeit lang (1-2 Jahre) ins Ausland zu gehen und das lässt sich zeitlich leider nicht wirklich gut verschieben (weil da ein Studienende bevorsteht und dann ein Jahr erst arbeiten und dann noch Mal ins ausland ist doof.) Für diesen Auslandsaufenthalt wollen wir aber unbedingt verheiratet sein, weil wir planen nach Ozeanien zu gehen und wenn einem von ns da was passiert mit den nächsten Angehörigen hier in Deutschland, dass ist uns zu risikoreich.
Also stecken wir so ein bisschen in einer Zwickmühle. Ich weiß wenn wir jetzt noch 3,4 Monate warten dann krieg ich trotzdem zu hören, was so kurz nach dem Tod deiner Mutter verlobst du dich, bist du sicher dass du das nicht nur machst um den Verlust zu überspielen oder ähnliches.
Planen und dann erst später verloben find ich doof, zu Mal ich einen Schwur (mit 13) mit meiner besten Freundin abgelegt habe, dass wir gegenseitig unsere Hochzeiten organisieren würden und auch wenn das ewig her ist und ich das nicht ganz ernst nehme, ist sie doch der Mensch neben meinem Freund den ich umbedingt bei der Planung mit einbinden will, weil sie die besten Ideen auf der Welt hat wenn es um solche Dinge geht.
Aber wir können ja schlecht einer Freundin erzählen ja wir heiraten und unseren Familien nicht?
Trotzdem verloben und sagen, ja das war schon vorher geplannt wir hatten das nur verschoben bis es Mama besser geht? Auch doof irgendwie zu Mal uns das zwar unsere engsten Freunde und seine Eltern glauben würden, sonst aber wahrscheinlich alle denken würden das ist ne Ausrede.
Was würdet ihr mir in so einer Situation raten (zur Info nochmal wir wollten 2017 heiraten, nicht 2016 also noch relativ lange eigendlich weg)