02/06/2004 22:07:00
Auf der Fahrt fliegen all die Buchstaben davon. Aus dem JUST MARRIED wird ein JUST RIED. Aber ich glaube, die paar Leute, die im Regenwetter unterwegs sind, verstehen auch so, was gemeint ist. Sie winken uns zu, zeigen uns, dass sie die Daumen drücken. Die Fahrt geht über die Dörfer, nah am Seeufer entlang. Rechts und links von uns sind Wiesen, auf denen gelber Löwenzahn leuchtet. Nur mit unserem Gehupe zerstören wir die Ruhe der Landschaft. En paar Wolkenlöcher sind im Himmel zu sehen. Ein wenig Sonne für uns an unserem Tag. Viel Sonne aber ist in unseren Herzen. Vor der Location stehen große aufgespannte Regenschirme. Sie sind mit bunten Bändern geschmückt. Darunter stehen die Tische mit Snacks für uns. Wir verteilen uns unter den Schirmen. Dann gibt es Sekt zum Anstoßen. Ab und an tropft es mir in den Rücken. Wir stehen eng an eng unter den Schirmen. Philipp sitzt mit seiner Gitarre geschützt unter dem Vordach. Im Hintergrund hören wir seine Musik, während uns die Geschenke überreicht werden. Wir haben kaum Zeit, sie uns anzuschauen, jeder möchte mit uns reden. Als der Regen mal wieder Pause macht, laufen wir hinunter an den See. Es ist trüb, ich bin traurig, dass man die Berge nicht sieht. Ich hatte es mir doch so schön ausgemalt: Segelboote und im Hintergrund weiße Berge. Wir machen ein paar Fotos, da beginnt es schon wieder zu tröpfeln. Gegen 18 Uhr wird es allen zu kalt. Also beschließen wir, das Abendessen ein wenig vorzuziehen. Wir gehen die hölzerne Treppe ins Restaurant hinaus. Im Gang hängt ein Spiegel, auf den wir notiert haben, wer wo sitzt. Die Tische haben Bergnamen: Zugspitze, Alpspitze, Wendelstein, Brauneck, Breitenstein. Alle Tische sind mit Flieder und Ranunkeln geschmückt, in der Mitte brennen Kerzen und auch unsere Tischkarten leuchten. Auf der Treppe stehen Eimer, in denen auch Flieder und Ranunkeln stehen und als kleiner Farbklecks rosafarbene Rosen. Eine Diskokugel wirft Lichtreflexe in den Raum. Als alle sitzen, beginnen Jockel und ich mit unserer Rede. Wir haben sie zwei Tage zuvor geschrieben. Wir sprechen abwechselnd, jeder ein paar Sätze. Dass wir uns freuen, dass alle da sind, sagen wir und dass das das schönste an einer Hochzeit ist. Wir begrüßen den am weitesten gereisten Gast Jörg aus Dublin, freuen uns, dass Anni und Uwe es geschafft haben, pünktlich von der anderen Hochzeit zu uns zu kommen und dass sie so bewiesen haben, dass es möglich ist, auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Die Leute lachen und klatschen und dann gehts mit der Esserei los.