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28. Oktober 2016

Hochzeitsbräuche in der Türkei

Türkische Hochzeit

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Jeder weiß, wie ein deutsche Hochzeit von statten geht, wie die standesamtliche Trauung und wie eine kirchliche Hochzeitszeremonie vollzogen werden. Doch betrachtet man Hochzeitsfeiern in anderen Ländern, so wird sehr schnell deutlich, dass jedes Land seine eigenen Traditionen und Hochzeitsbräuche hat. Ein Land, in dem die Hochzeit von vielen Bräuchen begleitet wird, ist zum Beispiel die Türkei. Von traditionsbewussten Familien bis zu modernen Eheschließungen, wir haben für Sie alles Wissenswerte zum Ablauf einer türkischen Heirat zusammengestellt.

In traditionsbewussten Familien, vor allem in den ländlichen Regionen Ost-und Südanatoliens, gleicht die türkische Hochzeit einem Geschäft zwischen den Familien. Die Braut ist Arbeitskraft und zukünftige Mutter und hat als solche einen bestimmten Wert. Entsprechend ihrer Schönheit, ihren Fähigkeiten und ihrer Ausbildung bezahlt der Bräutigam deshalb eine ausgehandelte Entschädigung an die Familie der Braut, den sogenannten Brautpreis. Er wird heute meist in Form von Geld oder Gold entrichtet. Die Hochzeitsfeier, zu der alle Freunde und Bekannten eingeladen werden, dauert mindestens drei Tage. Dabei feiern die Männer bei der Familie des Bräutigams und die Frauen bei der Brautfamilie.

Es gibt ausreichend zu Essen, zu Trinken und zumindest die Männer tanzen ausgelassen zu Flöten- und Trommelmusik bei einer Hochzeit auf türkisch. Auch ihre Geschenke bekommen die Brautleute bei einer türkischen Heirat getrennt überreicht. Die Braut erhält dabei Goldschmuck und Geld, die das Paar sozial absichern sollen. Die eigentliche Trauung findet erst am letzten Tag der Feierlichkeiten statt. Die Braut wird, prächtig gekleidet und mit einem roten Band um die Taille, mit einem Wagen vom Vater des Bräutigams abgeholt und in ihr neues Heim gebracht. Der hoça vollzieht dann in der Moschee oder im Haus des Bräutigams die traditionelle islamische Trauung. Noch am Abend oder am nächsten Morgen gehen die Brautleute zum Standesamt und lassen ihre Ehe gesetzlich besiegeln.

Weniger streng läuft die türkische Hochzeit in modern orientierten Familien ab. Der wesentlichste Unterschied ist dabei, dass die jungen Leute sich ihren Partner frei wählen. Der Tag der Hochzeitsfeier ist in der gesamten Umgebung nicht zu überhören: Mit allen verfügbaren Autos, Musik und Hupkonzert wird die bevorstehende Trauung im wahrsten Sinne des Wortes herausposaunt - im "dicksten Schlitten" vorne weg fährt natürlich der Bräutigam.

Die Hochzeitsfeier an sich findet dann abends statt. In Anwesenheit aller Gäste trifft man sich zunächst zu der religiösen Zeremonie, dann wird in einem gemieteten Saal gefeiert. Der Braut steckt man Geschenke wie Goldschmuck oder Geldscheine ans Kleid. Getanzt wird nicht nur zu klassisch türkischer sondern zunehmend auch zu westlicher Musik. Für den neuen Hausstand des Paares kauft die Braut übrigens Dinge wie Küchengeräte und Bettzeug, der Bräutigam sorgt für die Einrichtung. Als Gabe für das Brautpaar (bohca) werden von den Angehörigen der Koran (Glaube), Mehl, Brot und Reis (Fruchtbarkeit im Sinne von genug Nahrung für die Familie), Eier (Fruchtbarkeit der Frau) und oft auch Salz (Harmonie) beigesteuert.

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