24/10/2010 13:10:43
Hallo, da bin ich doch auch mal wieder dabei

!
Was Sandi erzählt, das kenne ich aus früheren Erfahrungen mit dem eigenen Schwiegertier - und ich habe mir immer vorgenommen, dass das bei mir mal anders laufen muss, wenn ich Oma und Schwiegermutter bin!
Ihr wisst ja alle, dass wir auch mit unserer Tochter unter einem Dach wohnen, allerdings in zwei völlig abgeschlossenen Wohnungen. Wir sind froh, dass es bisher so gut gelaufen ist. Mein Rat ist gefragt ( so lange er nicht besserwisserisch daher kommt!

) , mein Mann ist sowieso in allem sehr zurückhaltend. Ich habe das Glück, dass ich die kleine Enkelin an zwei Vormittagen in der Woche betreuen darf. Den Eltern " erspart " es die Kinderkrippe, auch finanziell, Baby darf morgens ausschlafen ( unsere Tochter muss immer schon sehr früh aus dem Haus und muss die Kleine nirgendwo hinbringen, das ist schon eine Erleichterung ! Auch sonst, wenn sie mal abends ausgehen wollen, steht bei uns einfach das Babyfon! Einfach praktisch! ) und uns macht es Freude! Es ist eine einmalige Chance, dieses kleine Wesen aufwachsen zu sehen ! Ich richte mich in nahezu allem nach den Vorgaben der Eltern, was das Füttern, den gewohnten Tagesablauf betrifft etc. - habe aber genug Spielraum auch nach eigenem Ermessen zu handeln. Die Eltern erwarten keinen " Bericht " - sie haben einfach Vertrauen. Das tut sehr, sehr gut. Allerdings liegen wir in unseren Ansichten auch nicht auseinander, das erleichtert es ungemein. Unser Leben ist schöner geworden, durch die kleine Maus, strahlender. Und von den Eltern gibt es IMMER ein Dankeschön.
Oft werden wir - spontan - zum Kaffee eingeladen oder es heißt; Kommt doch ein wenig rüber.
Umgekehrt ist es genauso, aber ein NEIN ist in jedem Fall immer akzeptiert , auf beiden Seiten. Das muss einfach sein.
( @ Annatiger : Erinnerst Du Dich an Deinen Besuch bei mir? Da kam die junge Family gerade von irgendwoher heim und es passte gerade einfach nicht, auch wegen Fütterungszeit etc. - und ich hätte Euch so gerne miteinander bekannt gemacht und Dir das Baby " vorgeführt! Das war schade, aber o.k.

)
Was manchmal etwas schwieriger ist - und da habe ich zu einem gewissen Grad Verständnis für die Omas:
Unser Haus ist glücklicherweise nicht hellhörig,
aber oftmals hören wir die Kleine im Treppenhaus plappern - da möchte man am liebsten hinauslaufen und schnell mal kurz knuddeln! Wir verkneifen uns das immer, denn es sind gerade diese Kleinigkeiten, die " nerven " ! Es fällt manchmal schwer, sich zu beherrschen ( weil die Kleinen doch gar so süß sind und weil man ja im Grunde immer ein wenig Sehnsucht nach ihnen hat! ) - aber das sollte man wirklich tun.
Es ist auch so, dass man einfach mehr voneinander mitkriegt, wenn man nahe beieinander wohnt.
OB MAN WILL ODER NICHT!
Unsere Tochter hat erzählt, dass sie AUCH immer schaut, ob UNSÉR Auto in der Garage steht, oder ob der Hund auf dem Balkon ist etc. WIR sehen das auch - aber WIR fühlen uns nie kontrolliert, wenn die Jungen fragen, wo wir denn gewesen sind...umgekehrt müssen wir schon vorsichtiger sein, da ist ein gewisses Ungleichgewicht. Unsere " Jungen " haben uns schon oft gesagt, dass wir das gar nicht so verkrampft sehen müssten! Sie fühlen sich gar nicht kontrolliert. Aber wir verkrampfen da manchmal etwas, vor allem, weil wir uns an die eigenen Schwiegereltern und die Kontroversen erinnern.
Ich will damit sagen: WIR haben größere " Chancen " etwas falsch zu machen!!!
Würde die Familie in einer anderen Stadt leben, bekäme man vieles gar nicht mit. Viel Schönes nicht.
Aber das Belastende auch nicht.
Da muss gar nix Gravierendes passieren, aber man kann in der direkten Nachbarschaft erleben, wie die erwachsenen Kinder beruflich sehr angespannt sind. Oder krank. Oder man spürt, irgendetwas belastet sie.
Dann macht man sich Sorgen, denn man will seine Kinder ja glücklich sehen. Natürlich ist man diszipliniert ( hoffentlich! ) und fragt nicht , drängt sich nicht auf, dringt nicht in sie. Aber das kostet auch Kraft, denn unterschwellig sorgt man sich schon immer wieder mal.
Und dann kann es doch passieren, dass man einmal das eine oder andere Wort " zuviel " sagt....
Im Fall einer Freundin war es sehr schlimm: Die hat hautnah - Tür an Tür mitbekommen - wie die Ehe ihres Sohnes auseinanderging. Das hätte sie lieber nicht miterlebt, zumal sie die Schweigertochter sehr gern hatte.
Ich will damit sagen, dass auch Eltern und Omas Gefühle und Sorgen haben dürfen - dazu auch stehen sollten. Und dass das Distanzhalten auch nicht immer so einfach ist. Es ist eine Lektion, die man lernen muss.
Was mich ärgert:
Einige Bekannte von uns haben so eine ganz eigene Vorstellung von unserer Mutter-Tochter-Beziehung. Weil sie wissen, dass mein Schwiegersohn beruflich sehr oft auswärts unterwegs und meine Tochter unter der Woche oft alleine sein muss, haben sie die Idee, dass meine Tochter dauernd bei uns rumhängt und dass wir allabendlich zusammen sitzen. Dann können wir uns den klugen
Spruch anhören, dass meine Tochter sich doch endlich mal von ihrer Mama abnabeln solle. Dieses Geschwätz ärgert uns dann BEIDE, denn ich bin zu einem nicht unbeträchtlichen Teil berufstätig und verbringe die Abende meistens mit meinem Mann. Und meine Tochter ist eine ganz und gar eigenständige Person, die erst seit zwei Jahren überhaupt wieder hier lebt. Zuvor hat sie auswärts studiert, war auch in USA und hat auswärts gearbeitet und hat schon vor zehn Jahren ihren Alltag alleine auf die Reihe gekriegt....allerdings immer mit dem Wissen, dass wir für sie da sind. Sie hat es aber selten " gebraucht " .
Auch ist es so, dass ich Freundinnen habe, deren Kinder und Enkelkinder weit entfernt leben. Die schauen manchmal schon ein wenig wehmütig darauf, dass ich das Glück habe, die Kleine so nah aufwachsen zu sehen.
Allerdings: Wir haben von Anfang an gewusst, dass dies nur eine Übergangslösung sein würde. Wir haben immer gewusst und uns gesagt: Wir wollen es genießen, so lange es so ist, für immer wird es nicht sein.
Und das Ende dieser räumlichen Nähe zeichnet sich bereits ab.

Wir hatten gehofft, dass es ein wenig länger sein würde, aber so wird es wohl nicht sein.
Wir wollen die kleine Familie aber dann mit zuversichtlichem Herzen ziehen lassen

,
denn es geht NICHT umd UNS. Wir wollen, dass sie glücklich sind.
Und es muss nicht nur akzeptiert, sondern auch erwünscht sein: Unsere Kinder leben ihr eigenes Leben!
(