23/05/2009 20:19:07
So, liebe Mädels, jetzt mache ich mich mal an meinen Hochzeitbericht, nachdem ich bereits drei Stunden Bilder gesichtet und aus über 1500 Bildern die schönsten ausgewählt und ein neues Pixum eröffnet habe...

Ich muss sagen, die Hochzeit war ganz anders, als ich mir das so vorgestellt habe. Nicht die Hochzeit an sich, sondern das Gefühl, dass man als Braut hat ...
Nach einer wirklich sehr stressigen Woche mit kaum Schlaf klingelte um 5:00 Uhr (nach ca. drei Stunden Schlaf) der Wecker. Ich hab gedacht, ich muss sterben. Nicht vor Aufregung, sondern vor Müdigkeit... Ich wollte nichts mehr als schlafen!
Ich hab mich dann aus dem Bett gequält und mich auf die Terrasse geschwungen, um eine zu rauchen. Ich konnte kaum die Augen aufhalten. Es bewahrheitete sich meine Befürchtung: Regen!! So eine Schei*e, da heiratet man einmal im Leben und dann REGEN!!
Ich kann euch echt nicht erklären, was da mit mir los war, aber ich hatte überhaupt (!) keine Lust zu heiraten.

Ich hab mich dann fertig gemacht und bin zu meinen Eltern. Dort besserte sich meine Stimmung etwas, als mich meine Friseurin und meine Eltern gut gelaunt empfingen. Erst nochmal eine rauchen. Richtig aufwachen. Dann gings los mit Haare machen. In meiner unerträglich schlechten Laune fragte ich mich ständig, ob das was wird. Ich hatte komplett toupierte Haare und zwei Hörner links und rechts aus Haaren. Und diese verschwanden für die nächsten zwei Stunden auch nicht und verschlossen mir die Sicht auf die wirklich wunderschöne Frisur, die meine Friseurin mir da zauberte...
Meine Mama und mein Stiefdaddy richteten derweil das Frühstück. Ich kann nichts essen, wenn ich aufgeregt bin. Aber ich war ja üüüüüberhaupt nicht aufgeregt. Kein Stück. Also aß ich 1/4 des Brötchens. Keine Zeit.
Langsam wurde ich ein klitzekleines bisschen nervös. Allerdings nicht wegen der anstehenden Hochzeit, sondern weil die Zeit so knapp wurde. Meine Friseurin hatte die Ruhe weg. In aller Seelenruhe formte sie weiter.
Mein Bruder war derweil auch mal aufgestanden und meinte ganz cool: „Du musst echt einen guten Kontakt zum Himmel pflegen!“ Ich: „Hä?“ Er: „Schau mal raus, wenn Engel heiraten scheint die Sonne!“ Sooooo süß!



Zwischenzeitlich ist noch mein Blumenmädchen mit ihrer Mama Ruth eingetroffen. Ruth und meine Mama halfen mir dann in mein Traumkleid und machten mich somit zu einer richtigen Braut. Leider drängte die Zeit und aus meinem Gläschen Sekt, dass ich mir immer vorgestellt hatte, wurde leider nichts mehr. Schnell zu meinem Bräutigam. Wow, er sah einfach perfekt aus!!

Mein Blick fiel auf das Brautauto. Sehr schönes Auto, aber wie haben die sich das mit dem 2-Türer und meinem Kleid vorgestellt?? Also wirklich bequem war die Fahrt zum Schlossgarten nicht... Dort angekommen, hatte ich einen ersten kleinen Freudenanfall. Wie unwirklich sich das anfühlt in einem Brautkleid und seinem Bräutigam durch den Park zu laufen... Die Fotografin und ihre Assistentin erwarteten uns schon. Nach einer herzlichen Begrüßung bezogen wir die erste Pose... Ich muss sagen, nach diesem Morgen weiß ich, dass Models echt einen anstrengenden Job haben!
Um 11:30 Uhr meinte die Fotografin dann, wir müssen jetzt echt aufhören, sonst verpassen wir unsere eigene Hochzeit...

Ich wurde wieder im Auto verstaut und los ging es zur Kirche... Nein, Dennis musste noch uuuuuunbedingt auf die Toilette. Und da ich ja ein „Angstschei*erle“ bin, musste ich natürlich auch -was die Sache kompliziert machte. Tankstellentoilette? Ne. Also kurz zu uns nach Hause.
Wieder ab ins Auto... und ab zur Kirche... also die von der Floristin empfohlenen max. 50 km/h wurden definitiv überschritten!! Hat aber gehalten

An der Kirche angekommen gab es KEINEN Parkplatz. Alles war zugeparkt! Also versuchten wir unser Glück von der Rückseite der Kirche. Glück gehabt.
Vor der Kirche erwarteten uns schon mein Bruder, unser Blumenmädchen (seine Freundin) und mein Daddy...

Leider wurde meine gereizte Stimmung erneut geschürt als keiner der genannten Personen in der Lage war, meine Schleppe ordentlich zu drapieren. Als ich schon kurz vor einem Heulanfall war, kam eine süße, klapprige, alte Großmutter an einem Gehwagen um die Ecke und half mir mit der Schleppe! Das war wohl mein Hochzeitsengel!

Plötzlich ertönten die ersten Noten von unserem Einzugslied... „Canon de Pachelbel“. Mein Bruder und seine Freundin - mit unserem „Ringkissen“ und der Hochzeitskerze bestückt - marschierten los. Dann war es auch für Daddy und mich soweit. Ich war kurz vor einer Ohnmacht... :christmas:
Der Gottesdienst war sehr ergreifend. Alles klappte super. Nur weinen musste ich nicht. Komisch. Wochen vorher schon hat mich alles (ALLES!!) zum weinen gebracht. Aber meine eigene Hochzeit?? Keine Ahnung. Als allerdings „Das Beste“ von Silbermond gespielt wurde... Puh.


Dann das Eheversprechen. Gott sei Dank hatte der Pfarrer den Text dabei! Wir wussten gar nichts mehr! Vor lauter Wolken im Kopf haben wir sogar vergessen uns zu küssen!!

Nach der Kirche haben uns alle gratuliert und beglückwünscht. Das gabs ein Gläschen Sekt. Den Sektempfang haben meine Mama und Ruth (also die Mutter unseres Blumenmädchens) sooooooo schön vorbereitet! Ich war richtig gerührt!

Dann gings ab zum Restaurant. Im Autocorso hupend. Soooo schön.
Ruths Mann ist Polizist und hat immer die Straßen abgesperrt (also mit dem Auto) bis alle über die Kreuzungen gefahren waren... Hihi.

Dort angekommen gabs einen Schnaps vom Restaurant und einen symbolischen Schlüssel. Ich hab schon alles doppelt gesehen!
Die Feier war sehr schön, aber auch sehr anstrengend. Irgendwie stand ich mir selbst im Weg und war sauer auf mich selbst. Wie kann ich nur so mies gelaunt sein an meiner eigenen Hochzeit? Ich war so müde und genervt...

Aber umso später der Abend, umso lustiger wurde es! Meine Mama und eine gute Freundin haben lustige Spiele vorbereitet, es wurde getanzt und gelacht... Ohje, das Tanzen. Dennis und ich hatten uns bis ca. 21 Uhr ganz gut vor dem Eröffnungstanz gedrückt - in der Hoffnung, die Gäste würden ohne uns das Tanzen beginnen - aber nein. Der Musiker sagte lautstark unseren Tanz an. Ehr schlecht als recht stolperten wir über die Tanzfläche... (wie gut, dass man unter meinem Kleid eh nix gesehen hat

Der Lacher des Abends war das Übereinstimmungsspiel!


Spät in der Nacht ging es dann nach Hause. Tod müde war ich echt froh, endlich daheim zu sein. Dennis sperrte die Tür auf – oh nein. Wir wurden trotz unseres Flehens nicht verschont. Durch die Wohnung führte ein Weg aus Herzkonfetti, was mich dazu zwang, mich bereits im Hausgang zu entkleiden um nicht alles zu verteilen... Wie der Teufel so will kamen unsere Nachbarn in diesem Moment nach Hause. So stand ich da in meiner Corsage und den halterlosen Strümpfen... Doch es wurde noch schlimmer! Während Dennis die Geschenke in die Wohnung hiefte, erkundete ich, was noch so angerichtet wurde. Das Wohnzimmer hing voller Girlanden und Luftschlangen. Eigentlich hing die ganze Wohnung voller Luftschlangen!! Unsere Küche war verschlossen durch das Herz, dass wir beim Sektempfang ausschneiden durften... Unsere Fenster waren mit den Resten des Bettlakens verhängt... Die Schlafzimmertür war verschlossen durch Luftschlangen und beklebt mit „Liebessteinen“ (Mut, Liebe, Hoffnung...). Dann öffneten wir die Tür zum Schlafzimmer. Ca. eine Million Luftballons kamen uns entgegen...

Mein Plan: Alle Luftballons ins Wohnzimmer und schlafen! Dennis Plan: Aufräumen. Typisch Jungfrau!! Er hatte ja Recht. Am nächsten Morgen um 11 Uhr erwarteten wir die Übernachtungsgäste zum Brunch. So konnten wir keinen reinlassen. Also schnitten wir alle (!) Luftballons auf, also leise (zum Platzen lassen war es zu spät – wäre mir egal gewesen, ist ja schließlich unsere Hochzeit, aber Dennis...), kehrten die Wohnung, entfernten alle Luftschlangen... und gingen dann bereits bei strahlendem Sonnenschein früh morgens ins Bett. Für ca. zwei Stunden... wir mussten ja dann den Brunch vorbereiten...

Also eins sag ich Euch: Ich heirate nie wieder!!!

EDIT: Jetzt hab ich doch glatt vergessen, mein Fazit zu schreiben... Bin noch ganz durch den Wind!
Also es war -im Nachhinein- ein wunderschöner Tag. Wir hatte oberhammermäßiges Glück mit dem Wetter, es gab keine großen Katastrophen und es hat gut getan zu spüren, wie lieb einen Mancheiner hat, dass gerade meine Mama, mein Stiefdaddy und einzelne Freunde soooooo viel Mühe und Liebe in Ihre Überraschungen gesteckt haben!! Ich bin im Nachhinein noch ganz gerührt...

Sagen muss ich aber leider auch, dass so eine Hochzeit die Augen öffnet. So Mancheiner hat einfach keinen Respekt, sagt nicht ab, geht einfach während des Essens aus unerklärlichen Gründen... oder schießt mit scharfen Pfeilen und wird dabei grün vor Neid. Echt schade.
Aber wie bereits geschrieben, überwiegt im Nachhinein die Freude über all die schönen Dinge an diesem wundervollen und einzigartigen Tag!
Wir waren heute bei der Fotografin und haben unsere Bilder ausgewählt. Ich bekomme echt Gänsehaut...
Im Ergebnis muss ich sagen, es war unsere Traumhochzeit an die wir uns gerne zurück erinnern! Und über die großen und kleinen Ärgernisse können wir uns bestimmt -wie Hamsterchen schreibt- irgendwann herzlich lachen!
