21/08/2009 06:20:01
luzy wrote:Feli, ich glaube, es geht hier um unterschiedliche Dinge.
Ansprechend gemachte Arbeitsblätter erleichtern sicher das Verständnis. Man kann sich Fakten besser einprägen, erkennt Strukturen leichter usw.
Ob diese Materialien auch zu höherer Motivation und Lerneifer führen wage ich, langfristig gesehen, zu bezweiflen. Sicher macht es erst einmal mehr Spaß (eben auch weils leichter ist) mit ansprechenden Arbeitsbüchern/ Blättern zu arbeiten, doch dieser Eifer hält sicher nicht besonders lang an. Irgendwann ist es einfach egal, ob ich einen Lückentext auf einer kaum leserlichen Kopie oder auf dem durchdesignten Arbeitsblatt ausfüllen muss. Langfristige Motivation muss letztendlich von innen kommen.
Da stimme ich dir zu. Die Motivation muss natürlich von innen kommen. Diese technischen Designer haben sich halt gedacht, dass "gutes" Material ein Grundinteresse weckt. Aber wenn dieses Interesse zu Hause nicht gefördert wird, dann bringt das alles nichts!
Mosine wrote:Ausserden KÖNNTE bei "durchdesignten" arbeitsblättern vielleicht auch der Faktor der Ablenkung hinzukommen.
Das ist Unsinn Mo. Tschuldigung! Wenn etwas ablenkt, dann sind es Schulmaterialien auf die kunterbund irgendwelche Bildchen draufgeklatscht werden. GUTES Design zeichnet sich ja dadurch aus, dass es in seiner Funktionalität besticht. In diesem Fall bedeutet das, dass es eine saubere Struktur und Anordnung von Schrift und evtl Bildern gibt, die das Auge automatisch durch das Blatt leitet. Da gibts ein paar ganz einfach Gestaltungsgrundregeln dieser "Blattwege".
luzy wrote:Natürlich sollten sich die Eltern, zumindest bis zu einem bestimmten Alter, die Hausaufgaben zeigen lassen, Vokabeln usw mal abfragen aber man kann doch nicht erwarten, dass jede Mutter den gesamten Lehrstoff der ersten 10 Jahre (eben zB Pythagoras) parat hat , oder?
Zur Vermittlung des Lehrstoffes sollten die Lehrer da sein, dafür werden sie bezahlt.
Meine Mama hat auch Vokabeln abgefragt und und und, ebenso Formeln. Obwohl sie das nicht konnte. Aber sie konnte ja ablesen.
Wenn ich mit meinem Papa gelernt hab, der das "drauf" hatte, gabs regelmäßig Tränen. Weil er mir das ganz anders erklärt hat als in der Schule. Da kams immer zum Streit. Das heißt die Eltern müssten nicht nur den Schulstoff drauf haben und "klug" sein im Schulstoff (ich hoffe ihr wisst, wie ich das meine), sondern sie müssten die selben Rechenwege erlernen und können (wenn wir beim Rechenbeispiel bleiben). Das kann man wirklich nicht verlangen und da dürfen Eltern auch mal überfordert sein.
luzy wrote:Klar gibt es irgendwo diese Supernanny-Familien und vermutlich ist in dieser etwas eigenartigen Sendung auch nicht alles gestellt, aber du tust so, als wären mindestens 50% aller Familien so und dagegen wäre ich mich energisch. Aber ich komm auch ein bisschen aus der heilen Welt

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Bei uns gibt es eher Familien, die ihre Kinder systematisch überfordern, da bekommen die 3.- Klässler schon Nachhilfe, damit sie den Sprung ins Gymi schaffen, nur um dann, weil sie es nicht schaffen, über waldorfschule und montessori doch letztendlich in der Realschule zu landen, zumindest wenn sie Glück haben.
Für diese kinder hat auch niemand wirklich Zeit, weil die Mama sich als Immobilienmrkler verwirklichen muss und der Papa den Nachwuchs eh nur am Wochenende sieht. Diese Kinder haben zwar alle Förderungen dieser Welt, glücklich werden sie sicher nicht sein. Guterzogen sind sie oft auch nicht

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Der Beispiele kenne ich persönlich auch mehrere als diese SuperNanny-Beispiele. Da kenne ich nur eines persönlich! Aber es kommt natürlich immer drauf an, wo man unterwegs ist.
makai wrote:Also, mir leuchtet überhaupt nicht ein, wo der Zusammenhang zwischen sauber gestalteten und kopierten Arbeitsmaterialien und der "Liebe zur eigenen Muttersprache" sein soll, geschweige denn zu der Entwicklung einer schönen Schrift? Ein paar "technische Designer" finde ich als Quelle auch nicht sehr aussagekräftig ... Haben die sich überhaupt mal die Lehrmittel angeschaut, mit denen heute gearbeitet wird? Noch nie zuvor gab es so viele unterschiedliche Gestaltungen der Schulbücher, Bilder, untersch. Schrifttypen, Aufgabenarten etc.
Diese technischen Designer haben sich lange mit der Entwicklung, den Schulbüchern und allem beschäftigt. Ich hab es halt so formuliert, weil ich nicht die ganze Seite abtippen wollte :augenroll: Aber ich schreib dir die Passage gerne raus, die du vermisst. Natürlich haben sie sich die Arbeit gemacht und sich damit beschäftigt. Von daher sind ihre Behauptungen gar nicht so abwegig. Aber dazu müsste man wohl vielleicht den ganzen Artikel kennen. Dann würde sich für dich vielleicht auch der Zusammenhang erklären.
Also dazu sag ich ganz klar, dass ordentlich gestaltetes Arbeitsmaterial wirklich hilfreich ist und den Inhalt besser vermittelt (und dessen ist man sich nicht mal bewusst). Das kann - und das kann ich auch nachvollziehen - auch dazu führen, dass man gerade in Deutsch mehr Interesse an der eigenen Muttersprache entwickelt. Ich glaube, wenn man sich nicht wirklich lange mit dem allen beschäftigt, dann ist man sich gar nicht bewusst, was alles so im Unterbewusstsein passiert. Aber das alles bringt nichts, wenn es zu Hause und mit einem ordentlichen Unterricht nicht gefördert wird.