23/06/2016 11:32:08
Hallo ihr Lieben,
ich bin nun auch eine Ehefrau, habe die Eindrücke der Hochzeit einigermaßen verarbeitet und möchte euch von 2 wundervollen Tagen berichten, die wir erleben durften. Ich glaube, es gibt viel zu lesen
Vorweg: es waren 2 mehr als perfekte Tage, an die ich sicher auch in Jahren noch debil grinsend zurückdenken werde Wir hatten an beiden Tagen schönes Wetter (Donnerstag: 24 Grad und etwas Sonne, nachmittags Regen, aber da waren wir daheim und Samstag hatten wir 27 Grad und den ganzen Tag wunderschöner Sonnenschein). Es waren sehr emotionale Tage für uns und so anstrengend sie auch waren, so sehr habe ich sie auch genossen… Sie sind jedoch viel zu schnell vergangen.
Standesamt 02.06.2016:
Wir hatten die Nacht vorher gemeinsam verbracht. Ich habe sehr schlecht und unruhig geschlafen und war mehr als nervös an dem Morgen: Wir sind um 9 aufgestanden, haben dann gefrühstückt. Also mein Mann hat gefrühstückt. Ich wusste, dass ich was zu mir nehmen sollte, aber an Essen war überhaupt nicht zu denken bei mir. Nach 3 Schlucken Kaffee habe ich den direkt retour bringen können… Um 10 haben wir dann angefangen uns fertig zu machen. Ich war am Vortag beim Friseur und habe mir die Haare glätten lassen. Das hält immer sehr gut. So musste ich nur noch mal mit dem Glätteisen drüber und habe eine Strähne mit einer Haarklammer zurückgesteckt.
Dann ging es ans Anziehen. Das dunkelblaue Etuikleid habe ich erste 1 Mal zur Taufe meines Patenkindes im Oktober getragen und fand es so schön, dass ich es zum Standesamt noch mal tragen wollte. Ich hatte nette neue Unterwäsche, Strümpfe, Schmuck und ein Paar neue Pumps dazu gekauft Was ich nicht bedacht habe, ich hatte zwischen Oktober und der standesamtlichen Trauung 5 kg abgenommen (2 freiwillig, 3 unfreiwillig augrund der ganzen Vorbereitungen). Es war also definitiv zu groß, sah aber dennoch sehr adrett aus, so dass ich es dennoch getragen habe. Eine andere Möglichkeit hätte ich nicht gehabt.
Um halb 12 kamen dann die wenigen Gäste (insgesamt waren wir 13 Leute, davon 2 Kinder) zu uns und wir sind in der Kolonne zu dem Trausaal im Schloss gefahren, in dem wir getraut werden sollten. Dort kamen wir um 11.45 Uhr an. Der Fotograf und die Standesbeamtin begrüßten uns. Die Standesbeamtin verschwand wieder im Raum und der Fotograf gab uns letzte Anweisungen, wie wir uns am besten verhalten sollen für natürliche und schöne Fotos.
Kurz vor 12 wurden dann die Gäste in den Trausaal (einen alten barocken lichtdurchfluteten Saal) gebeten. Die Musik begann zu spielen (Christina Perri – „For a thousand Years“) und mein Mann und ich gingen Hand in Hand zum Trautisch und nahmen zwischen unseren Trauzeugen Platz. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Die Standesbeamtin hat eine ganz tolle Rede gehalten, wie wir uns kennengelernt haben und dass sie schon beim ersten Treffen mit uns das Gefühl hatte, dass wir uns schon seit Ewigkeiten kennen würden. Danach kam natürlich der bürokratische Kram, den sie aber auch ganz locker rüberbrachte. Sie ernannte uns kraft Gesetzes zu Ehemann und Ehefrau und dann durften wir uns küssen.
Ich habe die ganze Zeit nur ganz glücklich gestrahlt und wunderte mich, dass ich nicht weinen muss. Als die Beamtin dann aber mitteilte, dass ich nun Frau T. heiße und es Frau V. nicht mehr gäbe, war es doch um mich geschehen… Sie spielte dann das 2. Lied ab, welches wir uns ausgesucht hatten und als die ersten Klänge von Revolverheld – „Ich lass für dich das Licht an“, ertönten, war es um mich und alle anderen Geschehen. Sogar mein Mann hat geweint. Zum Schluss haben wir und die Trauzeugen noch unterschrieben und dann durften uns alle gratulieren.
Vor dem Schloss haben wir dann noch ein paar Fotos gemacht, bevor es mit allen zum Mittagessen in einen nahegelegenen Landgasthof zum Sektempfang und Essen ging (endlich, denn nach der Trauung hatte ich einen mordsmäßigen Kohldampf). Nach dem Essen ist dann jeder seiner Wege gegangen. Wir haben noch fix meinen neuen Personalausweis im Bürgerbüro abgeholt und sind dann zu Hause auf der Couch versackt. Abends sind wir noch ganz normal zum Tanzkreis gegangen, den wir seit September als neues Hobby besuchen. Dort durften wir vor allen schon mal unseren Eröffnungstanz zeigen, für den wir fleißig Stunden genommen haben. Der kam gut an, obwohl ich richtig wackelige Knie hatte
Freitag haben wir dann das Stammbuch mit der Heiratsurkunde im Pfarrbüro abgegeben und hatten noch unsere letzte Tanzstunde vor dem großen Tag. Mittags haben wir Geschirr (das haben wir beim Caterer abgeholt, weil wir trotz Buffet die Tische eingedeckt haben wollten) und Deko zur Location gefahren. Gegen 17 Uhr kam die weit hergereiste Familie meines Mannes zu uns auf den Hof und wir haben gemeinsam gegrillt und uns auf das große Fest gefreut. Um 12 Uhr war ich dann im Bett. Mein Mann hat im Hotel neben der Feierlocation geschlafen, da ich die Nacht alleine verbringen wollte.
Kirchliche Trauung, 04.06.2016:
Ich hatte mit den Wecker zu 6.30 Uhr gestellt, bin aber noch bis 7 Uhr liegen geblieben. Ich habe erstaunlich gut geschlafen und wat den Morgen total entspannt. Es herrschte mehr so eine allgemeine Vorfreude auf den ganzen Tag. Ich habe Tee getrunken und habe ausgiebig gefrühstückt :)
Um 8 Uhr kam meine Friseurin und war überrascht auf eine derart entspannte Braut zu treffen. Wir haben mir die Haare gelockt, sie auf der linken Seite eingeflochten und rechts zurückgesteckt, so dass mir die Locken über die rechte Schulter fielen. In den geflochtenen Teil hab ich ein paar Glitzersteinchen bekommen, aber nur dezent und nicht zu viele. Um 9.30 Uhr wurde ich dann zur Visagistin abgeholt. Auch hier waren alle erstaunt, wie entspannt ich doch bin um 10.40 Uhr war ich wieder daheim. Um 11 kamen meine Mädels mit dem Kleid und wir haben erstmal ne Flasche Sekt geöffnet. Gegen 11.30 Uhr haben wir mich dann angezogen mit Korsage, Strümpfen, Reifrock, Kleid, Schleier, Schuhen etc.
12 Uhr fuhr dann unser Auto, ein mitternachtsblauer Dodge Ram, vor und holte mich und meine Mädels zur Fotolocation ab. Wir hatten beschlossen, die Fotos vor der Trauung machen zu lassen, um anschließend mehr Zeit für die Gäste zu haben. Als Location hatten wir uns ein kleines Wasserschloss rausgesucht.
Dort hatten wir dann ein „First-Sight-Shooting“. Ich kann es allen nur empfehlen. Wir hatten den Moment total für uns und der Fotograf fiel uns nicht mal auf. Wir haben bis 14.30 Uhr viele lustige und sehr sehr schöne Fotos gemacht.
Da noch etwas Zeit war, ist der Mann schon mal zur Kirche vorgefahren und ich bin mit meinen Mädels wieder heim, noch mal frisch machen. Gegen 15.15 Uhr sind wir dann Richtung Kirche gefahren und kamen dort um 15.20 Uhr an. Da war es mit meiner Ruhe vorbei. In meinem Bauch flatterten mindesten 1.000.000 Schmetterlinge… Die Kirchenglocken fingen an zu Leuten und die alle Gäste gingen in die Kirche. Ich stieg aus dem Auto, richtete mein Kleid und hakte mich bei meinem Papa unter, der mich in die Kirche führte. Ich habe mich sehr zusammenreißen müssen, nicht loszuheulen, weil so viele Emotionen und Eindrücke über mich hereinbrachen.
Wir hatten einen ganz tollen Gottesdienst. Der Pfarre hat eine tolle und lockere, lustige Rede gehalten. Gar nicht langweilig… Am Ende überraschte mich meine neugewonnene Schwägerin. Diese hatten kurzfristig unser letztes Lied umdisponiert und hatten „Hallelujah“ von Jeff Buckley für uns umgeschrieben mit deutschem Text. Begleitet wurde es von den beiden mit Keyboard und Gitarre und den Refrain haben die 120 Leute in der Kirche laut und deutlich mitgesungen. Da sind alle Dämme gebrochen… Ich habe nur noch geweint und ich war nicht die einzige Auch heute bekomme ich noch Gänsehaut und feuchte Augen, wenn ich daran denke.
Nach dem Gottesdienst bin ich mit meinem Mann gemeinsam aus der Kirche gegangen und draußen wurde uns von allen ganz lieb gratuliert. So viele Menschen sind gekommen. Ein sehr schönes Gefühl.
Während wir noch Gratulationen entgegennahmen, kam die Überraschung für meinen Mann vorgefahren. Eine große weiße geschmückte Hochzeitskutsche mit 2 schwarzen Friesen und einem Kutscher mit Frack und Zylinder. Dem sind die Augen rausgefallen und die Gäste haben auch nicht schlecht gestaunt Haben dann noch fix Fotos mit Auto und Kutsche gemacht und sind dann unter Beifall mit der Kutsche Richtung Location gefahren. So hatten wir eine Stunde für uns und haben es sehr genossen. Es ist soooooooo toll mit ner Kutsche durchs Dorf gefahren zu werden bei schönstem Sonnenschein. Die Gäste sind zur Location vorgefahren und wurden dort mit einem Lillet-Empfang begrüßt…
Als wir an der Location ankamen klatschten und johlten wieder alle. Allerdings muss ich sehr entsetzt geguckt haben, da dort plötzlich eine Truppe von Männern mit Trompeten, Tuba, Pauke, etc. standen, aber in Fußballtrikots. Ich war entsetzt, wer denn da so im Trikot kommt und wir hatten nichts dergleichen geplant. Was soll ich sagen: Zufall! Die Blaskapelle aus dem Nachbarort hatte einen JGA für ihren Kumpel organisiert und die waren mit Trecker und Planwagen unterwegs und hatten unsere Gesellschaft draußen stehen sehen und hatten denen ein Ständchen gebracht. Da wir dann zufällig auch gerade an ankamen wurde ein „Hoch soll sie leben“ angestimmt und die haben bestimmt noch fast ne Stunde für uns gespielt und Party gemacht.
Bis zum Abendessen haben wir mit vielen Gästen geredet, etwas getrunken und haben noch Fotos mit den Gästen gemacht. Es gab noch ein kleines Spiel, wo ich meinen Mann eine Reitprüfung ansagen musste und er musste es auf dem Parkplatz „nachgaloppieren“. Um 19 Uhr haben wir das Buffet eröffnet. Es war wie erwartet sehr gut und sehr lecker. Zum Nachtisch haben wir dann die Torte angeschnitten und alle Gäste haben sich kräftig bedient.
Nach dem Essen haben wir jeweils unsere Schwiegereltern nach vorne gebeten und haben Ihnen eine kleine Kiste mit Wein, Bier, Schokolade, Salami und dem ersten Hochzeitsbild des Brautpaares überreicht als Dankeschön, dass sie uns so toll unterstützen und uns so aufgenommen haben. Ich habe meine mir ausgedachte Rede nicht reden können, weil wir nach 3 Worten die Tränen kamen und ich wieder nichts sagen konnte
Um 22 Uhr haben wir die Tanzfläche mit einem langsamen Walzer zu „Can U feel the love tonight“ eröffnet und dann waren wir eigentlich ständig und immer auf der Tanzfläche und haben ohne Ende getanzt. Und plötzlich war es 4 Uhr, alle waren gegangen und wir sind hundemüde und glücklich ins Bett gefallen. Am nächsten Morgen haben wir noch mit den Gästen, die ebenfalls im Hotel geschlafen haben, gefrühstückt und sind dann heim…
Dienstag sind wir dann in die Flitterwochen nach Mallorca in ein hübsches Hotel geflogen und haben da so richtig die Seele baumeln lassen können. Das war nötig… Ich denke so gerne an die schönen Tage zurück…
Das war mein Bericht… und wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten