10/08/2009 01:07:45
Hallo ihr Lieben,
bevor wir morgen früh in die Flittis abdüsen, wie versprochen, mein Bericht von unserer Traumhochzeit gestern.
Die letzten Vorbereitungen liefen eigentlich noch am Freitag. Mein Mann hatte zum Glück frei. Nach einem gemütlichen Frühstück besorgten wir die letzten Dinge für den Urlaub, ich ließ meine Nägel brauttauglich machen und wir packten die Tasche für die geplante Hotelübernachtung.
Am späten Nachmittag holten meine Schwiegereltern dann meinen Mann ab, weil er nicht zu Hause, sondern bei ihnen übernachten sollte, schließlich durfte er auf keinen Fall versehentlich mein Kleid sehen

Anschließend sammelte ich meine Mutter und mein Kleid (das bei ihr gelagert war) ein. Danach fuhren wir noch zum Restaurant, um die Platztütchen mit den Gastgeschenken aufzustellen. So weit, so gut.
Dann kam leider die (für mich) größte Panne der gesamten Hochzeit. Jedesmal, wenn ich dran denke, steigt mein Adrenalinspiegel sprunghaft an

Ich hatte bereits im Mai als Überraschung in einem Hotel am Ort (gehört NICHT zu dem Restaurant, in dem wir feierten) extra als Überraschung die Hochzeitssuite gebucht. Natürlich bezahlte ich alles sofort und erhielt auch eine entsprechende Buchungsbestätigung.
Als wir nach dem Verteilen der Platztüten dorthin fuhren, um eins der Autos abzustellen und nach dem Schlüssel zu fragen, eröffnete uns die Angestellte, dass der Chef einfach so die Suite einem anderen Brautpaar (das die Hochzeit wohl bei ihnen ausrichtete) gegeben hatte und uns in ein stinknormales Zimmer verfrachten wollte (zum selben Preis übrigens).
Besagter Chef war (natürlich) nicht anwesend. Wir erhielten im Vorfeld über diese Änderung weder telefonisch noch schriftlich Kenntnis, ich denke, die hatten die Absicht, uns einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen.
Übrigens dürft ihr stolz auf mich sein. Ich bin nicht über die Dame an der Rezeption hergefallen, hab niemanden im Affekt ermordet oder Einrichtungsteile zertrümmert



Gesagt, was ich von einem solchen Vorgehen halte, hab ich allerdings schon und das ausführlich. Ich glaube, der Kellner, der die Geschichte mitbekommen hat, hatte noch ne halbe Stunde später rote Ohren


Jedenfalls ließ ich mir das Geld zurückgeben (nach so einer Aktion wollte ich keinesfalls dort übernachten) und werde mir das Vergnügen gönnen, den Chef nach den Flittis persönlich aufzusuchen. Ich glaube ein Leserbrief an die regionalen Zeitungen ist auch noch drin *Rache ist Blutwurst*


Zum Glück war noch ein anderes Hotel in der Nähe, das kurzfristig ein Zimmer frei hatten (sogar mit Wasserbett) und in dem wir die Hochzeitsnacht verbrachten. Insofern ging es glimpflich aus.
Bis wir zu Hause waren, hatten wir 22 Uhr durch, wo ich doch eigentlich früh ins Bett wollte. Zu allem Überfluss war es im Schlafzimmer so warm, dass ich einfach nicht einschlafen konnte. Daran änderte leider der "Notfallpiccolo" auch nichts mehr.
Immerhin wurden es insgesamt 3 1/2 Stunden Schlaf auf der Couch

Um 4 Uhr rasselte dann der Wecker. Aber irgendetwas war falsch, von Aufregung keine Spur. Naja, besser so, als anders

Die Friseurin war dafür überpünktlich. Eigentlich hatten wir 6 Uhr als Zeit ausgemacht, aber es klingelte schon um 5.30 Uhr an der Tür. Ich, noch im BH runter , unten festgestellt, dass zugesperrt war, wieder hochgerast, unterwegs ein Oberteil und den Schlüssel geschnappt (Stichwort Multitasking


Wenigstens um die Frisur hätte ich mir im Vorfeld keine Gedanken machen müssen. Die Friseuse schaffte es in Rekordzeit und dazu noch doppelt so schön wie beim Probestecken.
Bei mir von Aufregung immer noch keine Spur. Hmm.... sehr verdächtig.
Auch die Kosmetikerin, die anschließend vorbeikam, hatte offensichtlich einen guten Tag erwischt und das Make-Up wurde super.
Dann konnte ich endlich, endlich das Kleid anziehen und was soll ich sagen ... das Prinzessin-für-einen-Tag-Brautkleid-Gefühl war sofort da.
Mein Papa (er brachte von der Floristin den Autoschmuck, den Anstecker und den Brautstrauß mit, weil es fahrtechnisch eh auf seinem Weg lag) kam mit dem schicken Alfa seiner Frau, was im Nachhinein gesehen echt Glück war.
Wir warteten nämlich auf unser gemietetes Hochzeitsauto (einen schwarz-weißen Buick Spezial), als um 10.20 Uhr (da sollte der Fahrer schon seit 5 Minuten da sein) ein Anruf kam, dass der Wagen unterwegs liegen geblieben sei und nicht mehr anspringen würde!!!
Also was tun?
Mein Vater rein in den Alfa und mit dem Autoschmuck dem Brautauto entgegengefahren.
Sie schafften es dann, dass das Hochzeitsauto wenigstens bis zu uns vor die Haustür zu bringen, dann soff der Motor wieder ab


Ich erklärte ihm in aller Gemütsruhe , dass wir umdisponieren, den Blumenschmuck auf Vatis Auto pappen und eben damit zur Kirche kommen.
So machten wir es wirklich und kamen sogar noch pünktlich auf die Minute.
Wie ich es mir gewünscht hatte, führte mich mein Papa zum Altar. Was beim Einzug rundherum so geschah, hab ich allerdings nicht wirklich mitbekommen, weder die Reaktion der Leute, noch wie der Bankschmuck aussah. Dazu war ich einfach zu sehr auf meinen Schatz fixiert, der mich mit breiten Grinsen erwartete.
Leider war die Kirche viel zu schnell vorbei. Der Pfarrer machte seinen Job echt gut, die Textvorträge (unter anderem aus "Der kleine Prinz") waren total schön und rührend und besonders lustig war es, als der Pfarrer vor versammelter Mannschaft meinte, dass sicherlich alle dem Brautpaar jetzt gratulieren wollten und gespannt darauf warten würden, dass der Bräutigam endlich die Braut küsst (was er natürlich prompt erledigte

Als wir aus der Kirche auszogen, erwarteten uns die Gäste vorne schon mit Seifenblasen und zwei Straßenmusikanten.
Der Chauffeur vom Brautauto war wohl in der Zwischenzeit ziemlich ins Schwitzen gekommen, denn er hatte statt des Buick eine Stretchlimousine besorgt.
Im Autokorso ging es dann ins Restaurant. Anschließend gab es die üblichen Gratulationen, das Geschenke-entgegennehmen und den Sektempfang.
Gegen 14 Uhr eröffneten wir nach einer kurzen Rede von Schatz (ich hätte nie gedacht, dass er sich dazu durchringt) das Buffet. Wirklich alles, was ich probiert habe, war superlecker und das Essen wurde allgemein sehr gelobt.
Nach dem Essen gingen wir für eine Stunde in den nahegelegenen Park, um Fotos zu machen.
In der Zwischenzeit hatten fleißige Helfer die Herzballons und die dazugehörigen Karten vorbereitet, so dass wir diese im Anschluss an die Fotosession gleich steigen lassen konnten.
Ein großes Manko waren allerdings meine Brautschuhe. Nach dem Ausflug in den Park taten mir die Füße dermaßen weh, dass ich keinen Schritt mehr laufen konnte und kurzerhand die Schuhe ausziehen musste. Aber was solls, solche Kleinigkeiten konnte mich eh nicht schocken

Nach dem Flugwettbewerb war Zeit für ein paar lustige Spiele (Herz aus Bettlaken ausschneiden, gemeinsames Dosenwerfen mit Hanschellen aneinandergebunden usw.).
Gegen 19 Uhr wurde noch einmal ein Buffet mit süßen und herzhaften Kleinigkeiten aufgetischt und wir schnitten die Torte an. Das war absichtlich vom Zeitablauf so geplant, weil wir viele Gäste hatten, die uns früh verlassen mussten (alte Gäste, welche mit kleinen Kindern, ...).
Auch den Hochzeitstanz brachten wir unfallfrei und einigermaßen elegant hinter uns (obwohl ich vergaß, die Schleppe hochzubinden

Mit den restlichen Gästen feierten und tanzten

Dort brauchten wir schlussendlich noch eine halbe Stunde, um meine Haare zu entwirren. Vier Curlies waren so verwickelt, dass wir sie rausschneiden mussten

Über die Hochzeitsnacht




Alles in allem war es ein wunderschöner, gelungener Tag, dem die Dinge, die nicht nach Plan gelaufen sind, in keinster Weise abträglich waren. Wahrscheinlich sind es eben diese Pannen, die einem ewig im Gedächtnis bleiben werden.
Sorry, dass der Bericht so ellenlang geworden ist und danke an alle, die bis hierhin mit dem Lesen durchgehalten haben

Bilder folgen nach dem Urlaub!