16/06/2014 12:29:34
Da in dem Thread „Vorgespräch Standesamt“ unsere Hochzeit sehr lieblos als romantische Kimbim-Trauung betitelt wurde und mich diese Bezeichnung schon sehr gekränkt hat, dachte ich, ich erzähle euch einmal von unserem Tag, dann könnt ihr euch ein genaueres Bild von unserer Traumhochzeit machen.
Andere mögen es anders sehen, aber für uns war der Tag, die Trauung, die Feier einfach alles perfekt.
Und wem unsere Art der Hochzeit nicht gefällt, der möge sich hier dann einfach zurückhalten und nichts dazu sagen.
Wir haben den Tag mehr gefeiert als „nur“ unsere Eheschießung.
Mein Mann ist Soldat, wir haben bereits zwei schwere Auslandseinsätze in Afghanistan hinter uns.
Den letzten über die Zeit von Weihnachten, Neujahr, Jahrestag und Geburtstage hinweg, was es besonders schwer gemacht hat.
Von dem nur unregelmäßigen Kontakt mal abgesehen.
Nach diesem Einsatz haben wir beschlossen, wir werden heiraten.
Wir sind seit fast 8,5 Jahren ein Paar, und wohnen davon fast 7 Jahre zusammen.
Wir haben in Bremen auf dem Lür-Kropp-Hof geheiratet, nur standesamtlich.
Mein Mann wollte keine kirchliche Trauung.
Wir bekamen dort eine außergewöhnliche Trauung, die nichts mehr mit einer normalen sandesamtlichen Trauung gemein hat.
Da wir nicht kirchlich geheiratet haben, war mir dies besondere bei der standesamtlichen Trauung eben besonders wichtig.
Wäre dies dort in diesem Rahmen und Ausmaß nicht möglich gewesen, dann hätten wir zusätzliche eine Freie Trauung zelebriert.
Doch dies war ja nun gar nicht nötig.
Morgens hat mein Schwager mich im Hotel abgeholt und wir sind auf den Hof gefahren, um mit allen zu besprechen, wie es für die Feier aufgebaut werden soll. Denn wir hatten dort nicht nur die Trauung, sondern haben auf dem Hof auch direkt gefeiert.
Danach brachte er mich wieder ins Hotel, wo meine Friseurin auf mich gewartet hat.
Um eins ging es dann wieder los, er hat mich und meine Schwester wieder abgeholt und es ging zum Hof, die Trauung war um zwei.
Kurz vorher bin ich dann mit meinem Papa zum Hochzeitshaus runter gegangen und es ging los.
Die Sängerin hat „I see you“ aus Avatar gesungen während ich mit meinem Papa reinkam. Von dem Moment an liefen mir fast permanent Tränen übers Gesicht, für die nächsten zwei Stunden.
Er hat mich dann meinem Schatz übergeben, und der Fotograf hat Bilder gemacht, von uns allein, mit den Trauzeuginnen, mit Eltern.
Als das Lied zu Ende war sind wir dann mit dem Standesbeamten zum Trautisch und die Gäste haben Platz genommen.
Die Rede war wunderschön und sehr persönlich.
Wir hatten vorher per Mail einen Fragebogen vom Standesbeamten bekommen und ausgefüllt.
Er hat alles mit einfließen lassen, unser Kennen lernen, unsere Geschichte, die schwere Zeit der Einsätze, die Freude, über die Hochzeit.
Den formalen Teil hat er geschafft so unter u bringen, dass es weder trocken noch formell wirkte.
Es war einfach nur perfekt und wunderschön.
Nach dem Ja-Wort haben wir uns die Ringe angesteckt und die Sängerin begann mit dem Lied „The Rose“ von Bette Middler.
Da fiel dann alle Anspannung von mir ab und ich musste so weinen, dass meine Schwester und Trauzeugin mein Taschentuch nahm und einmal unter meinen Augen wischen musste. Trotz wasserfestem MakeUp war alles zerlaufen.
Und mir kommen heute noch die Tränen wenn ich das Lied höre, es war der schönste Moment in meinem Leben.
Danach wurde die Urkunde unterschrieben und gab es dann einen „Kutscherschluck“, einen klaren Korn auf einem großen runden Löffel.
War sehr amüsant, obwohl auch bitter und brrrr.....
Am Ende hat die Sängerin dann noch „Dir gehört mein Herz“ aus Tarzan gesungen, was wir dann einfach nur noch genossen haben und beide unbeschreiblich glück waren, jetzt verheiratet zu sein.
Danach gings zur Klavirbegleitung (der Hochzeitsmarsch aus dem Sommernachtstraum) raus auf die Terasse, wo dann beglückwünscht wurde.
Insgesamt hat die Trauung rund ne dreivierte Stunde gedauert und hat in keiner einzigen Minute an einen steifen Verwaltungsakt erinnert
Sie war von Anfang bis Ende persönlich, emotional und außergewöhnlich.
Im Anschluss wurden noch die offiziellen Hochzeitsfotos mit Eltern, Geschwistern, Omas etc. gemacht. Es war ja auch wunderschön da, alles lag im Grünen und man hat von der umwelt in dem Moment gar nichts mitbekommen.
In diesem Moment dort gab es nur uns und unsere Gäste.
Wir hatten dies Glück für kurze Zeit wirklich der Mittelpunkt unseres Universums zu sein.
Vielen wird gesagt, es ist für die anderen „nur“ eine Hochzeit von vielen, und nur für das Brautpaar das aller wichtigste, ja stimmt.
Aber wir haben das Glück, Familien zu haben, die es uns trotzdem haben glauben lassen, dass es in dem Moment und den Tag nichts wichtigeres auf der Welt gibt, als uns und unsere Hochzeit!
Wir durften für ein Tag der Nabel der Welt sein und alles drehte sich nur um uns!
Wir waren unbeschreiblich glücklich.
Kurz nach drei sind wir dann mit dem Fotografen in einen nahegelegenen Park gefahren und haben dort unsere Hochzeitsfotos gemacht.
Es war traumhaft und wir hatten so viel Spaß.
Und das beste, morgens hatte es noch geregnet, mittags zur Rauung und zum Shooting kam dann die Sonne raus. Es hätte nicht perfekter sein können.
Um fünf sind wir dann zurück auf den Hof, wo sich auch die Gäste wieder eingefunden hatten, es gab ein kleines Spiel und den Sektempfang.
Wir mussten ein Blatt so zerschneiden, dass wir durchgehen können, es aber an sich ganz bleibt.
Mit Hilfe haben wir es dann auch geschafft.
Dann gings ins Flett rein wo die Feier stattfand.
Vormittags hatten unsere Eltern, Geschwister und meine Cousine alles aufgebaut und dekoriert und es sah traumhaft aus. Schöner als ich es mir vorgestellt hätte.
Wir haben unsere Gäste begrüßt und das üppige Buffet eröffnet.
Im Laufe des Abends gabs dann von meiner Schwester ein Spiel wo wir Rücken an Rücken saßen und anzeigen mussten wer was macht, z.b. wer besser kochen kann etc.
Bis auf bei zwei Fragen hatten wir alles richtig.
Für jede richtige Frage gabs einen Taler in eine Pinjata, die wir am Ende zerhauen mussten um an unseren Gewinn zu kommen.
Meine Eltern haben eine sehr amüsante Tombola veranstaltet, die Hochzeitszeitung gemacht und das Gästebuch gestaltet.
Um 22 uhr haben wir dann mit dem Ehrentanz den offiziellen Teil des Abends beendet und die Feier ging richtig los, bis Nachts um eins.
Denn da wir ja noch alles am selben Abend wieder abbauen und aufräumen mussten, stand von Anfang an fest, es gibt ein offizielles Ende, was auch sehr schön war.
Der DJ hat als letztes ied unseren Tanz noch einmal gespielt und ich hab nur zugehört und mich gefragt, wo der Tag blos hin ist.
Wir hatten soviel Spaß, die Gäste waren alle gut gelaunt und keiner hat rumgemosert.
Der Tag war vom ersten Moment bis zum Ende am nächsten Morgen, wo ich mit meinem frisch gebackenen Mann auf unserem Sofa lag und dem Sonnenaufgang zugeguckt habe einfach perfekt.
Wir haben unsere Hochzeit, unser Leben, unser Glück und unsere gemeinsame Zukunft gefeiert, mit den Menschen die wir über alles auf der Welt lieben.
Es ist nu inzwischen anderthalb Monate schon her, aber ich freue mich immer noch und bin unbeschreiblich glücklich wie es ablief, und das wir so einen tollen Tag erleben durften.
Ich sehe mir täglich Fotos an und arbeite an dem Gästebuch, in welches jetzt weitere Fotos von dem Tag reinkommen und so zu einem ganz besonderen Erinnerungsstück wird.
Vielleicht überlegt man sich nach dem Bericht vorher, ob man eine fremde Hochzeit, von Menschen die man nicht kennt und nichts über sie und ihre Vorgeschichte weiß, und keine Ahnung über den Tag, die Trauung und das drum herum hat, so abwertend als Klimbim-Trauung betitelt.
*Link zum Abum wieder raus genommen, da ich mich hier abmelden werde. Wenn einem indirekt vorgeworfen wird, das auf Grund der Hochzeit die Beamten, die dafür "verschwendet" wurden, ja anderweitig sinnvolleres hätten tun können, und diese "Verschwendung" der eigenen Hochzeit mit dem Misshandlung von einem Kind in Bremen verglichen wird...Nein danke, in so einem Forum möchte ich nicht länger bleiben. Ich freue mich über unsere wunderschöne Hochzeit und werde sie mir hier nicht weiter kaputt machen lassen.
Ich wünsche allen künftigen Bräuten einen tollen Tag und allen Verheirateten eine wundervolle Ehe.*