04/02/2009 01:12:41
@ me:
Danke für Deinen Beitrag -
das erklärt vielleicht ein wenig, warum gerade evangelische PfarrerINNEN ( ! ) es nicht so gerne haben, wenn sich die modernen Frauen von ihrem Papa an den Ehemann " übergeben " lassen....
Ich kann das gut verstehen....
@ all
Das Problem ist halt immer, dass man es bei der kirchlichen Trauung auch immer mit sehr großen Erwartungen des Brautpaares zu tun hat ..auch mit großen Emotionen...jedes Paar - besonders die Braut! - hat ihren Traum, was diesen Tag betrifft....
Ich weiss von meinem Mann, dass er diesem Traum so viel Raum lässt, wie nur möglich...
Und er kann seine eigene Auffassung durchaus zurückstellen, wenn das Herz der Braut nunmal daran hängt, an Papas Hand einzuziehen ( hat er mit unserer Tochter praktiziert! Bei unserer eigenen Trauung wären wir nicht mal auf die Idee gekommen! )...
Und wenn jemand noch einen " weltlichen Vers " lesen möchte, weil er im Leben des beteiligten Paares eine besondere Rolle gespielt hat , oder wenn ein Lied gewünscht wird, das nicht im ´Gesangbuch steht - dann muss er sich als Pfarrer nicht " durchsetzen...Auch ein besonderer Gedanke - wie der mit der " Brücke " - kann in der Ansprache mit einfliessen, wenn er dem
Brautpaar wichtig ist...
Voraussetzung ist aber, dass das Ganze noch mit dem " Eigentlichen " ( und das ist nunmal bei uns in der evangelischen Kirche ein GOTTESDIENST! ) zu tun hat.
Im Zentrum müssen die biblischen Aussagen stehen, der Trauspruch, der Predigttext, die Art der Musik : Sie muss gottesdienstlichen Charakter haben ( das kann duchaus moderne Musik sein, wenn sie inhaltlich passt! ) ...Und das muss einem klar sein, wenn man in eine Kirche geht!
Es ist klar, dass das Brautpaar bei der Trauung an exponierter Stelle steht, dass die Gefühle nicht zu kurz kommen brauchen...Dass es in besonderer Weise um zwei Menschen geht...
Aber es geht auch um ihre Beziehung zu Gott, um den Segen für ihre Ehe, um den sie bitten, weil sie sich sich im Leben und in ihrer Beziehung nicht nur auf sich selbst verlassen wollen, sondern von Gott etwas erwarten. Darum bitten sie um den Segen für diese Ehe und um Gottes Beistand.
Darum geht`s in erster Linie in der evangelischen Trauung.
Und dies kann ein Pfarrer nicht aus den Augen lassen. Es gibt auch eine Grundordnung der jeweiligen Landeskirche...Die meisten Pfarrer, die ich kenne, versuchen sie so zu interpretieren, dass sich das Brautpaar da auch wiederfindet. Leider gibt es auch immer wieder mal ein paar sehr rechthaberische " Pfarrers-Exemplare " , die es den Menschen, die oftmals ohne viel kirchliche Erfahrung kommen, unnötig schwer machen...Das ist sehr bedauerlich und traurig.
Ebenso bedauerlich finde ich aber auch, dass man den Pfarrern sofort vorwirft, nicht offen oder gar engstirnig zu sein, nur weil sie sich nicht auf alles einlassen können/ wollen....Es gibt Paare, die wirklich überhaupt keine Ahnung von den geistlichen Inhalten haben und mit Ansprüchen auftreten, die schlichtweg unvereinbar sind...Schade, dass es oftmals nicht möglich ist, im Traugespräch zu erörtern - gemeinsam mit dem Brautpaar - was
kirchliche Trauung eigentlich " meint " ....
Ich möchte wirklich niemanden verurteilen oder gar hier " moralisch " auftreten...
Ich möchte aber sagen: Niemand wird gezwungen in die Kirche zu gehen - die Zeiten sollten vorbei sein..
Von niemandem, der kirchlich heiraten will, wird verlangt, dass er ein " perfekter Christ " ist ( der Pfarrer ist auch kein perfekter Christ! ) Man muss auch voller Zweifel kommen dürfen....
Es sollte sich aber jeder, der in der Kirche heiraten will , die Mühe machen, sich mit den Inhalten vertraut zu machen..Und offen sein für die Inhalte...
Und schön wäre es, wenn die Pfarrer es schaffen würden, ihre Leute dort " abzuholen " , wo sie stehen....Es könnten wirklich tolle Gespräche geführt werden...
Glücklicherweise darf man das aber auch immer wieder erleben!
Ich wünsche allen, die ein Traugespräch vor sich haben, dass es gut läuft und dass dann etwas entsteht, was mit Euch zu tun hat!